Die ganze Nachtwache habe ich mir jetzt um die Ohren geschlagen um über das Funkgerät Kontakt zur Außenwelt aufzubauen. Immer wieder alle möglichen Funkstationen gesucht und Frequenzen eingestellt. Aber es will einfach nicht klappen. Auch am Morgen probiere ich es immer wieder. Es muss ein Problem mit meinem Funkgerät oder dem Antennentuner vorliegen aber welches?
Guido fällt auf, dass ich kaum am sozialen Leben der Crew teilnehme. Er hat vollkommen Recht: ich hänge immer wieder vor der Kiste. Das muss ich ändern. Ich hoffe dass wir das Problem lösen können und ich mich auch anderen Dingen an Bord mehr widmen kann.
Noch ist der Wind da und beschert uns ein akzeptables 24h-Ergebnis von etwa 155sm. Aber es zeichnet sich eine Beruhigung von Wind und Wellen ab. Wir können die Segelfläche wieder auf das Maximum ausweiten und unser gewohntes Tempo damit beibehalten. Fragt sich nur, wie lange noch. Was die weitere Planung betrifft brauchen wir mehr denn je Informationen von außen. Wir können sonst kaum eine vernünftige Lösung für die weitere Streckenplanung finden.
Zum Glück haben wir noch unsere Backups in Form des InReach Mini. Darüber halten wir Kontakt zur Welt und erfahren, wie umpfänglich das vor uns liegende Flautenloch ist. Viele Yachten sind weit nach Süden gesegelt um dort noch Windfelder zu finden. Wir tendieren weiter dazu, den direkten Weg beizubehalten. Wir hoffen auf ein Minimum an Wind, sodass wir den bunten Spi setzen können. Da werden einige Manöver fällig in den nächsten Tagen. Was es heißt, mit weniger Wind auszukommen haben wir heute schon zu spüren bekommen. Es war drückend schwül und Bewegungen werden schweißtreibend. Wie angenehm ist es nunmehr nachts. Der Mond beleuchtet unseren Weg und bei 24°C lässt es sich besser aushalten.
Mit dem Angeln haben wir zur Zeit eher kein Glück. Es ist sehr viel Kelb im Wasser und dauernd fangen wir schweres „Gemüse“ ein, das man nicht zur Fütterung der drei Jungs an Bord verwenden kann.
Wir nähern uns jetzt zeitgleich zwei Marken. 2000 Sseemeilen liegen bald hinter uns und immer noch 1000 vor uns. Damit sind jetzt 2/3 der Strecke geschafft.
Sollte uns doch noch die Flaute treffen, werden wir die Gelegenheit nutzen und die Drohne steigen lassen und außerdem wartet noch das Bad im großen Teich auf 5000m Wassertiefe. Da werden wir zur Sicherheit aber eine Hai-Watch durchführen. Man weiß ja nie, was hier so herum schwimmt und von unten zuschnappt.
Ich hatte Euch ja gebeten, mal nachzusehen was für uns die beste Routenoption ist. Hoffe auf gute Ideen von Euch.
Wir hören voneinander!
Ist das Funkgerät wieder okay? Ich wünsche euch einen schönen 2. Advent, vielleicht doch mit einem weiterer leckeren Fisch?