Das heutige Etappenziel liegt weit im Süden und es ist klar, dass der Wind erneut nicht mitspielen wird. Die Vorhersagen sind mau, erst gegen Nachmittag soll eine leichte Brise – aus Nordwest einsetzen. Um Punkt 8 lege ich ab und mit mir auch noch ein französisches Paar mit Kids und ein niederländisches Paar auf einem Zweimaster aus Stahl. Es ist nebelig und relativ viel los hier in der Nähe von Porto. Viele Fischerboote, die genau auf meiner Kurslinie herumkreuzen und eine ganze Reihe von Segelbooten, die alle Kurs Süd laufen. Wenig später kann ich endlich frühstücken und dann ein paar Arbeiten am Boot durchführen. Die Bilge trocken legen, Teppiche zum Trocknen raus hängen und diverse Kleinigkeiten. Es gibt immer genug zu tun.
Am Nachmittag folge ich der von Detlef eingeführten Tradition und bereite mir erstmals auf dieser Tour den Salat selber zu. Mit Unterstützung von außen gelingt mir auch die Sauce ganz gut. Nur merke ich, dass ich ein Kalorien-Defizit habe. Meine Hosen fangen an, zu rutschen und der Gürtel gibt nicht mehr genug Löcher zum Nachspannen her 😊. Seit dem Start habe ich sicher 3kg abgenommen. Wer also mal eine Diät machen möchte, der Buche „Clemens-Adventure-Tours“.
In Höhe von Aveiro – etwa der halbe Weg – begleiten mich zum wiederholten Male Delfine. Sie warten auf das kleine Video, das ich von ihnen mache und verabschieden sich unversehens wieder. Ich versuche mit der leichten Brise zu segeln und komme zeitweise auf ganz annehmbare 4,5kn. Gebe mich mittlerweile auch mit wenig zufrieden. Aber schnell sind die beiden Boote, die mit mir zusammen in Porto gestartet sind an mir vorbei und ich befürchte, dass sie zuerst am Pool sind, um ihre Handtücher direkt auf der Liege zu platzieren. Also Motor wieder an, diesmal lasse ich aber auch das Vorsegel noch stehen und es lässt sich hervorragend „mogeln“.
Die Sonne scheint jetzt von einem strahlend blauen Himmel und das Kap bei Figueira da Foz rückt immer näher. Kurz vor der Einfahrt berge ich die Segel und nun geht es gegen das ablaufende Wasser zwischen den Molenköpfen in die Mündung des Flusses Mondego. Die Einfahrt von Figueira ist berüchtigt. Direkt daneben ist ein Surferparadies. Der lange Schwell, der aus Nordwesten anrollt, wird am Kap noch verstärkt und das steil ansteigende Relief an der Küste sorgt für hohe Wellen, die natürlich auch vor der Einfahrt keinen Halt machen.
Die Daten der heutigen Etappe sind schnell erzählt. Es waren 65sm, davon nur 5 unter Segeln. Dafür war ich 11 Stunden unterwegs.
Ich lege in Figueira da Foz eine mehrtägige Pause ein, miete ein Auto und fahre ein wenig ins Hinterland. Der Wind trägt unter anderem zu diesem Entschluss bei. In den nächsten beiden Tagen ist er gar nicht vorhanden und am Montag und Dienstag zieht ein Sturm durch, mit Wind aus Südwest. Die beiden anderen Boote bleiben ebenfalls hier und wir werden am Mittwoch gemeinsam weiter segeln, Ziel wird dann Nazaré sein, das Surferparadies mit den Megawellen (…über 26m!!!).
Diese kleine Gruppe bringt Ablenkung und wir haben beim gemeinsamen Frühstück auf der „Vrijheid“ viel Spaß. Es wird natürlich auch über die Orcas gesprochen und die verschiedenen Taktiken, die man da wohl haben kann oder welche man besser unterlassen sollte. Von einem Gegenangriff mit Seenotraketen – wie vorgeschlagen – halte ich ehrlich gesagt nicht so viel…
Übrigens habe ich bei Instagram ein paar Videos eingestellt. Dorthin könnt ihr über einen Klick auf das Symbol oben unter dem Titel „Petoya…“ gelangen…
Ich verfolge das alles mit großer Spannung und bewundere die tollen Fotos. Morgens mein erster Griff: natürlich zum Vesselfinder…und abends mein letzter…
auch Einhand eine gute Hand fürs Boot!
Hallo Thomas,
einfach Pflichtprogramm für uns, jeden Tag spätestens vor der horizontalen Lage noch einmal zu sehen, was Du so treibst. Barbara schaut natürlich schon tagsüber rein und hat schon Angst um Dich, wenn ein wenig Nebel herrscht. Dabei hat Nebel den gewaltigen Vorteil, daß man nicht sieht, wer einen gerade überholt. Trotzdem wünschen wir Dir mehr Wind und Sonne. Wir freuen uns auf die nächsten Berichte und die wirklich wunderschönen Bilder. Nach Deiner Rückkehr mußt Du mir mal die Bearbeitung im Photoshop erklären. Die sind zu schön um wahr zu sein. OK, vielleicht kann ich auch nicht so gut photographieren. Mach’s weiter gut und fahr nicht in sündhaft teure Häfen.
Hallo Thomas,
Ydu segelst jetzt alleine? Wann kommt wieder jemand dazu.
Wir laufen z.Zt. zu Fuss durch die Brentagruppe von Meran zum Gardasee.
Grüße Karl-Peter
Gott-sei-Dank, Du hast die erste Einhand-Etappe geschafft. Gute Nacht lieber Thomas. Mutti und Jürgen