Wir schlafen bei Browers wie in Abrahams Schoß und am Morgen hat Stacie Zimtschnecken für uns gebacken. Dann heißt es Abschied nehmen. Jim bringt uns zum Fährterminal und wir setzen über zu der mir jetzt schon so vertrauten kleinen Insel. Meli hat kein großes Vertrauen in die Fähre, die sicher auch schon bessere Zeiten erlebt haben dürfte. Sie scheint vor Jahrzehnten in New York im Einsatz gewesen zu sein. Die Sitze sind zum Teil aus den Verankerungen gerissen, Polster aufgerissen und verschmutzt und wenn der Katamaran mal auf eine Welle knallt, dann knarzt es an allen Ecken. Es dringt sogar hin und wieder Wasser ein. Ich versuche zu beruhigen und erzähle ihr, dass ich mit der Fähre auch schon bei deutlich mehr Wind und Welle gefahren bin.
Die beiden gehen in ein Café und passen auf das Gepäck auf, nachdem wir von der Fähre runter sind. Derweil laufe ich zum Anleger in der Ensenada Honda und in der Ferne taucht Nina auf, um mich einzusammeln. Unfassbar, was diese zierliche Person für eine Kraft hat. Sie hat einen schweren Stromerzeuger an Bord ihres Banana-Bootes und reicht ihn mir nach oben. Er ist defekt und kann nicht mit Bordmitteln repariert werden. Er wird zu den Mülltonnen gestellt und wenig später wird er schon abgeholt. Nina bringt mich zu Petoya Too und dort steige ich in mein Dinghy um. Dann ab durch den Kanal auf die Westseite von Culebra. Der Fähranleger deutlich über der Wasserlinie und so wird es eine sportliche Übung, vom Beiboot aus nach oben zu klettern. Torsten und ich packen das Gepäck ins Dinghy. Es passt alles hinein, nur ich habe kaum mehr Bewegungsfreiheit. Dann zum Schiff, abladen und nochmals durch den Kanal um Meli und Torsten einzusammeln. Die beiden genießen ihren Urlaub von Anfang an und selbst diese Fahrt durch den mit Mangroven bewachsenen Kanal wird zu einem ersten kleinen Highlight. Wir sehen Iguanas, die träge auf den Ästen liegen und gelangweilt durch die Gegend schauen. Das nächste große Aha-Moment gibt es, als Torsten die Taipune entdeckt. Dann geht es weiter zum Schiff.
Willkommen an Bord, Meli und Torsten. Ich freue mich auf eine schöne Tour mit Euch!
Wir wollen uns zunächst auf dem Boot einrichten und planen erst am nächsten Tag loszufahren. Meli möchte sich auch gerne noch eine Sim-Karte besorgen und der Laden öffnet erst morgen um 6 Uhr. So setzen wir nach dem Essen zur Dinghy-Bar über und trinken einen richtig leckeren Rumpunsch.
Am Morgen kommen Nina und Nat noch vorbei und verabschieden sich von uns. Wer weiß, vielleicht führt uns unser weg ja auf den Azoren wieder zusammen. Ich würde mich jedenfalls sehr darüber freuen. Wir gehen nochmal durch den Ort und besorgen die Sim-Karte für Meli. Nur leider funktioniert sie nicht, weil der Anbieter gerade Probleme mit dem Netz hat. Die junge Dame, die das Telefon für Meli einrichtet versucht alles, probiert eine neue Sim und steckt diese dann auch noch in ein funkel nagelneues Handy. Wir müssen einfach darauf vertrauen, dass ihre Angabe die „622“ anzurufen um die Karte einrichten zu lassen am Ende Erfolg haben wird. Und dann bunkern wir noch einmal Wasser und zapfen die Quelle an, wo ich schon einmal die Erlaubnis hatte, meine Kanister aufzufüllen.
Es geht los. Meli und Torsten sind schon ganz aufgeregt. Sie ist zwar früher schon mal mit ihrem Vater gesegelt aber das liegt so weit in der Vergangenheit, dass sie vieles davon unter die Oberfläche gekehrt hat. Vermutlich muss es nur wieder geweckt werden. Torsten ist in Norwegen schon einige Male mit dem Motorboot unterwegs gewesen um die dortigen Fischgründe zu erkunden. Er hat sich akribisch vorbereitet und sich einen Schnellhefter voll mit Informationen zu den Themen Segelboot, Revier und Angeln mitgebracht.
Wir müssen heute jedoch unter Motor fahren. Der Wind kommt ungünstig und zwischen den Riffen ist nicht viel Platz. So sind wir schon nach weniger als 2 Stunden am neuen Ankerplatz. Und der hat es in sich. Wir ankern problemlos auf ca. 6m Wassertiefe mit relativ großem Abstand zum Strand und den Riffen. Ich glaube, dass das hier dem Klischee der Karibik sehr nah kommt. Türkis-Grünes Wasser in allen möglichen Schattierungen, Strand mit Palmen und alles umgeben von sanften sattgrünen Hügeln. Dazu dieser unfassbare tiefblaue Himmel mit ein paar strahlend weißen Cumuluswolken. Ich glaube wir nehmen hier und jetzt schon das Highlight dieser Reise vorweg.
Es hält uns nicht mehr an Bord. Schnorchel und Flossen an und dann geht es ab ins Riesenaquarium. Das Wasser ist so unbewegt, dass es kaum Schwebstoffe gibt und wir uns wirklich vorkommen, als seien wir im Aquazoo auf der Seite, wo die tropischen Fische untergebracht sind. Es fehlen nur die Zuschauer, die von außen an die Scheiben klopfen. Meli entdeckt einen weiß gepunkteten Rochen. Wir haben nicht herausfinden können, welche Art es war. Es gibt einige bunte Fische, wie sie es eben nur in tropischen Gewässern gibt. An erster Stelle der Papageifisch, dann Red Snapper und viele andere, deren Namen wir nicht kennen. An Korallen ist hier leider in den letzten Jahren vieles abgestorben. Der Boden ist zum Teil übersäht von weißen, abgebrochenen Stücken. Es gibt aber nach wie vor einige bunt leuchtende Fächerkorallen und solche, die aussehen wie ein Bündel gelber Röhren, Gehirnkorallen in verschiedenen Farben und Intelligenzstufen und so viel mehr. Wir sind sicher zwei Stunden im Wasser und genießen diese einzigartige Welt.
Wir wollen unbedingt noch zum alten Leuchtturm hoch gehen. Von dort werden wir einen grandiosen Rundumblick haben. Zur Sicherheit nehme ich die Drohne mit. Und wir haben uns nicht zu viel versprochen. Vom Leuchtturm steht zwar nur eine Ruine aber der weite Blick von hier aus ist grandios. Ich lasse die Drohne starten und werde mit ein paar tollen Aufnahmen belohnt.
Meli und Torsten kümmern sich sehr um unser aller Wohlbefinden. Den beiden fällt immer etwas ein, was wir mit den vorhandenen Zutaten alles kochen können. Die Ergebnisse, die dabei erzielt werden sind exzellent und wir sind jedes Mal aufs Neue satt und zufrieden😊
In der Dunkelheit kommen größere Fische in die Nähe von Petoya Too. Torsten ist davon offenkundig sehr angetan. Am liebsten würde er auf der Stelle die Angel ausbringen. Aber leider sage ich ihm, dass ich die Fische, die er in Küstennähe aus dem Wasser holen wird, nicht essen werde. Es gibt die in diesen Breitengraden weit verbreitete Krankheit Ciguaterra. Das ist ein Bakterium, dass die kleinen Fischlein, die die Korallen anknabbern an die größeren weitergeben, wenn sie von diesen gefressen werden. Am Ende der Nahrungskette steht der Barracuda. Und der reichert das Gift auch in der Muskulatur an. Also lässt man diese Nahrungskette für sich selber besser außer Acht.
Hallo Thomas und Crew, ein wirklich schöner Bericht und die Bilder sprechen für sich. So stellt man sich die Karibik vor. Viel Spaß und lasst es euch gut gehen. Grüße von Roswitha und Dieter
Hallo Thomas, sehr schön. Das Wasser sieht ja richtig klasse aus. Allmählich finde ich Drohnen gut. Als gelegentlicher Weintrinker bin ich doch überrascht, daß Du dort den Gallo kaufen konntest. Wir wünschen noch viele kulinarische Höhepunkte.
So geht Urlaub
Karibik pur – da schaut man neidvoll aus dem eher kühlen und verregneten Deutschland nach Westen!