Am Abend waren wir noch in einer Bar – nur 60m vom Schiff entfernt – und genehmigten uns einen Cocktail und dazu eine Käse- Wurstplatte. Schade, dass hier so wenig los war. Nur 3 Tische waren besetzt. Die Hauptstraße war menschenleer, nur eine einsame Kakerlake irrte umher als hätte sie darauf gewartet, dass von unserem Tisch etwas für sie herunter fällt.
Heute heißt es zeitig aufzustehen. Wir müssen ausklarieren und noch etwas mehr O-Saft besorgen. Auf dem Weg zur Pier kommen wir an einem Fischerboot vorbei, auf dem vorne stolz ein Pelikanpärchen thront. Die lassen sich von uns nicht weiter stören. Seltsame Vögel sind das, mit dem viel zu groß geratenen Schnabel. Aber sie fliegen sehr geschickt und stürzen sich bei der Jagd nach Fischen aus 30m Höhe senkrecht ins Wasser. Ein schönes Schauspiel, das wir jetzt schon mehrfach beobachten konnten.
Mir fällt auf, dass die einheimischen Damen in sehr bunte Kleider gehüllt sind. Scheinbar ist heute ein Festtag, zumindest ist es Freitag und das gibt wohl auch hier immer einen Anlass, sich in Schale zu schmeißen.
Das Ausklarieren (Abmelden von der Insel Martinique und damit auch von Europa) geschieht in einem der älteren Gebäude. Es ist das Touristenbüro. Es heißt hier Do-it-yourself. Am PC müssen alle relevanten Angaben zu den Personen an Bord und dem Boot gemacht werden. Dann setzt die Dame an der Info-Theke einen Stempel drauf, sieht mir zu, wie ich die Unterschrift darunter setze und gibt mir den Zettel wieder mit. Den darf ich jetzt nur nicht verlieren, weil ich sonst auf der nächsten Insel nicht nachweisen kann, woher und ob ich in guter Absicht komme.
Um halb 11 sind wir am Schiff und bereiten alles zum Ablegen vor. Wenig später gehen die Segel hoch und die Hydrovane übernimmt die Arbeit. Zwischen den Inseln nimmt der Wind – wie erwartet – kräftig zu und die Wellen werden höher. Also müssen wir auch das Vorsegel noch etwas verkleinern bis der Segeltrimm so ist, dass die Windsteueranlage mit den Verhältnissen klar kommt. Ich lege mich hin, hab ja schließlich Corona und muss versuchen mit meinen Kräften vernünftig umzugehen. Doch nach ungefähr einer Stunde ruft Markus mich. Wir haben einen riesigen Algenteppich durchquert und das Boot hat darin deutlich an Fahrt verloren. Kiloweise haben sich die Algen um das Ruderblatt der Windfahne gelegt und verhindern nicht nur das effektive Steuern, sondern bremsen uns auf nur noch 3 Knoten Fahrt. Ich muss nach hinten auf die Badeplattform und versuche das Kraut mit Hilfe des Bootshakens vom Ruderblatt zu streifen. Nach einigen Fehlversuchen klappt es zwar aber es ist kein ganz ungefährliches Unterfangen. Ich möchte schließlich nicht über Bord gehen bei dieser Aktion.
Es geht zügig voran und um vier Uhr starten wir den Motor für die letzten Meilen bis Roseau, der Hauptstadt von Dominica. Plötzlich prescht ein Motorboot auf uns zu. Der Skipper stellt sich als ´Marcus´ vor. Ich hatte eine halbe Stunde vor unserer Ankunft in der Navigationsapp nagesehen, wo wir wohl am Besten anlegen können und dabei fiel mir auf, dass es zu einzelnen Moorings oder auch Ankerplätzen Kommentar von Usern gibt. Einer davon lobte ebendiesen Marcus in höchsten Tönen. Er weist uns eine seiner Bojen zu, für die er pro Nacht entweder 20 Dollar (US) oder 25€ haben möchte. Ist der Euro so stark abgefallen zum Dollar? Ich will gar nicht groß mit ihm diskutieren. Auch nicht als er für die Serviceleistung, uns die Boje zugewiesen zu haben nochmal 10€ haben möchte. Er hat aber vermutlich den Zugang zu den Leuten, die uns morgen über die Insel kutschieren könnten. Und ich glaube, dass wir die Insel besser nicht auf eigene Faust befahren sollten. Die Fahrer werden die guten Ziele hier schon aus dem FF kennen und uns gezielt dorthin fahren.
Zum Sonnenuntergang mache ich noch ein paar Drohnenaufnahmen vom imponierenden Sonnenuntergang, während Markus uns ein Abendessen zaubert. Wir sind beide sehr gespannt auf diese Insel, die als Perle der Karibik beschrieben wird.
Mir geht es den Umständen entsprechend ganz ok. Habe zwar einen blöden Husten und wenn ich spreche verlässt mich meine Stimme kurzzeitig aber ich fühle mich nicht schlapp und krank. Hoffe, dass es nicht schlimmer wird, dann kann ich damit leben.
Hallo lieber Thomas! Wir wünschen Dir gute Besserung und hoffen, dass Du bald alles gut überstanden hast. Weiterhin gute Fahrt leckeres Essen und tolle Erlebnisse! Viele liebe Grüße Antje und Ingo – derzeit in Las Palmas, Gran Canaria
Das liest sich schon mal wieder recht positiv, Thomas. Bin gespannt auf Eure Erlebnisse auf dieser „Perle der Karibik „. Alles Gute und Schöne!
Hallo Thomas,
wir lesen gerade erst daß Du schon wieder unterwegs bist. Natürlich freuen wir uns wieder auf die vielen schönen Berichte und Bilder. Weniger erfreulich ist die Sache mit Corona. Da wünsche wir Dir natürlich die allerbeste Erholung. Du warst ja immer fit und deshalb überstehst Du das locker. Und hoffentlich steckt sich Markus nicht an.
Hallo ihr Zwei, habe gerade euer Video auf Instagram gesehen. Das nennt man klasse segeln. Mit dem Algenteppich ist schon eine Nummer. Wie kann so etwas entstehen?
Mit euren Berichten und Fotos lernen wir hier im Sessel wie Karibik geht. Ich dachte Dominica und Dominikanische Republik wären eins, jetzt weiß ich das es zwei unterschiedliche Staaten sind.
Jungs bleibt (werdet) gesund, wir wünschen euch viel Spaß.
Roswitha und Dieter
Weiterhin gute Besserung und viel Spaß bei allen Aktionen! Zum Glück leidet das geschriebene Wort nicht unter Corona – ich lese gerne weiter mit.