Wir sitzen am Abend noch zusammen und besprechen den weiteren Törnverlauf. Zwar möchte Lilo gerne nach Anegada – ca. 15sm nördlich von Virgin Gorda – aber dagegen spricht, dass der Wind in den kommenden beiden Tagen aus Südost kommt und dort dann kein besonderer Schutz vor dem Schwell zu erwarten ist. Außerdem haben wir ein paar Fixpunkte auf unserer gemeinsamen Reise. Wir müssen am 20.03. in San Juan sein, damit Lilo und Karl-Heinz ihren Flieger erwischen. Davor wollen wir nicht zu viele längere Etappen einlegen und auch ein paar Spots besuchen, an denen es sich gut schnorcheln lässt. So entscheiden wir, dass es zunächst zu den „Dog-Islands“ gehen soll. Dort gibt es ein paar Riffe und die versprechen eine bunte Unterwasserwelt. Weiter geht es dann nach Cooper Island – etwa 6sm weiter nach Südwesten. Da suchen wir für die Nacht einen Ankerplatz.
Der Weg ist so kurz nach „Great Dog“, dass es sich nicht lohnt, die Segel zu setzen. Wir schnappen uns eine Mooring-Leine und erkunden das Riff. Zwar gibt es ein paar Korallen und Fische. Aber so richtig viel und bunt ist es leider nicht. Die Schildkröte, die wir bei der Anfahrt zu Boje gesehen haben, bleibt somit das vorläufige Highlight.
Auch der zweite Schnorchelgang ist noch nicht das, was wir uns erhofft haben. Die Mooringbojen im Westen der Insel Great Dog liegen so eng zusammen, dass die Yachten sich beinahe berühren. Das ist bei dem Schwell hier nicht ohne. Nach etwa 15min brechen wir ab und segeln – nur mit Vorsegel – in Richtung Cooper Island. Sehr ärgerlich ist, dass wir die nassen Badesachen an der Reling aufgehängt hatten und jetzt die Schot des Vorsegels (…die Leine, an der man das Segel stramm ziehen kann) über die Wäscheklammern schert und zwei davon über Bord fallen. Wir sammeln die Wäsche daraufhin ein und dabei passiert das größere Malheur. Lilos neue Badehose geht über Bord und leider auch unter. So schnell wir auch auf Gegenkurs waren, so wenig Aussicht auf Erfolg hat das Rettungsmanöver. Lilo ist ein wenig angefressen und Karl-Heinz und ich versuchen sie, wieder aufzubauen.
Cooper Island
Die Recherche zeigt, dass es dort in toller Lage ein riesiges Mooringfeld gibt, in privater Hand. Die eine Hälfte der Bojen wird nach dem Motto ´first come – firs get´ vergeben und die anderen Bojen kann man ab 7 Uhr des Miettages im Voraus buchen. Dafür muss eine App heruntergeladen werden. Beide Sorten von Bojen müssen hierüber bezahlt werden. Die erste Sorte kostet 40 und die zweite 55 Dollar pro Nacht. Das ist ziemlich happig. Vor allem weil man außer eines Liegeplatzes keine weiteren Annehmlichkeiten geboten bekommt. Man kann sich das etwa so vorstellen, dass ein Landwirt eine große Ackerfläche in der Nähe eines schönen Aussichtspunktes abmäht und dann Parzellen für eine Nacht vermietet, die so eng zusammenliegen, dass man mehreren Nachbarn gleichzeitig in den Suppentopf schauen kann, dabei aber eine tolle Sicht auf die Burgruine hat.
Da die günstigeren Bojen alle schon belegt sind, fahren wir weiter und finden um die nächste Ecke herum einen Ankerplatz. Dort liegen gerade einmal 6 Yachten und wir lassen den Anker auf 5m Wassertiefe fallen. Zur Sicherheit noch den zweiten Anker ein wenig seitlich ausbringen und schon liegen wir ganz passabel. Hier an dieser Stelle ist die Insel so schmal, dass wir unbedingt einen kleinen Ausflug ans Ufer machen wollen, um zu sehen, wie die Bucht auf der Luvseite (…dem Wind zugewandt) aussieht.
Schnell zieht es uns wieder auf die andere Seite – die Sonnenseite – der Bucht. Dort erleben wir einen dieser vielen schönen, bunten Sonnenuntergänge, die es hier so häufig gibt. Das entschädigt für das eben gesehene.
Der 14.03. ist ein besonderer Tag
Mit dem Hit von Steve Wonder ´Happy Birthday´wecke ich Lilo, die in diesem Moment von ihrem Mann ein Geschenk überreicht bekommt. Das tröstet schnell über diesen ´runden´ Geburtstag hinweg. Wobei Zahlen in diesem Fall Schall und Rauch sind und an dieser Stelle nicht genannt werden. Wir lassen uns Zeit, Lilo muss die gefühlt 50 Mails und WhatsApp sichten und beantworten und ist damit den Vormittag über gut beschäftigt. Trotzdem machen wir uns auf den Weg zum ca. 10sm entfernten Tagesziel: Norman Island. Wir kreuzen vor dem schwachen Wind bei weit ausgestellten Segeln nach Südwesten und schon nach etwa 2 einhalb Stunden öffnet sich eine weite Bucht, die hufeisenförmig von Land umschlossen ist. Es gibt sogar noch in der allerersten Reihe ein paar freie Mooringbojen. Da lassen wir es uns nicht nehmen, ganz nah an das Restaurant heran zu fahren, in dem wir heute essen gehen werden.
Die Zeit bis zum Essen im Restaurant verbringen wir mit Müßiggang. Am Mittag einen Cocktail in der Bar, dann eine Runde schlafen, dann schwimmen und für den Abend stylen. Dann geht es mit dem Beiboot ans Dock und wir haben ein perfektes Dinner mit Blick auf die Bucht, leckerem Fisch, Prosecco und guter Unterhaltung. Danke Lilo, Danke Karl-Heinz. Das war ein schöner Abend.
Ich hoffe, dass Dir der Tag noch lange und vor allem in guter Erinnerung bleiben wird, Lilo.
Der Ausblick für Morgen: Wir werden nach Tortola übersetzen, weil wir übermorgen die Prozedur mit dem amerikanischen Stempel über uns ergehen lassen müssen. Drückt uns die Daumen, dass alles klappt, wie erhofft.
Hallo Thomas,
klappt doch super mit Deiner fliegenden Kamera. Und die schwimmende Diskusscheibe zeigt ja, wie kreativ man sein kann. Glückwunsch von unserer Seite an Lilo.