Sonja passt in der Hotellobby auf unser Gepäck auf, während Sarah und ich den Leihwagen abholen. Ein Fußweg von etwa 20min und dann steht der Lieferwagen vor uns. Ein normaler PKW wäre deutlich teurer gewesen. So viel die Wahl auf einen geschlossenen Renault, der etwa die Ausmaße eines VW-Busses hat. Vorne drei Sitze nebeneinander und eine Ladefläche, auf der wir ohne Weiteres auch drei Luftmatratzen nebeneinander platzieren können, wenn es zu dick kommt, mit dem Wetter.
Aber trotzdem ist es eine Aufgabe, mit einem Schaltwagen und dem Lenker auf der „falschen“ Seite und dazu noch im Linksverkehr zurecht zu kommen. Wir handeln noch ein Paket aus, das die Selbstbeteiligung von 1500£ auf 350 reduziert, einen zweiten Fahrer und statt 500 Meilen satte 1000 beinhaltet.
Sarah fährt durch die Straßen von Glasgow und ich versuche uns zum Hotel zu lotsen. Das Gepäck ist schnell verstaut bei dem großen Platzangebot. Die erste Fahrt geht zu einem Outdoorladen. Wir brauchen noch Wanderstöcke und Mittel gegen Midges. Das sind Mücken, die wesentlich kleiner sind als die, die wir zu Hause gewohnt sind und durch jedes Mückennetz schlüpfen können. Wir besorgen uns engmaschige Netze, die wir über den Kopf ziehen können und dazu noch das Anti-Mücken-Spray „Smidge“. Das soll die beste Wirkung zeigen gegen die beißenden Plagegeister. Weiter geht es zum Supermarkt und dann in Richtung Fort William
Die Fahrt dauert mehr als 3 Stunden und es ist sehr anstrengend, auf den teilweise sehr engen Straßen, auf der falschen Seite fahrend den entgegenkommenden Verkehr zu parieren. Manches Mal ist es so eng und die Busse und LKW fahren über den Mittelstreifen auf unsere Spur, so dass Sarah nach links ausweichen und über das Bankett fahren muss.
Am späten Nachmittag sind wir schließlich am Campingplatz und bauen die Zelte auf. Zu mehr als einem kurzen Spaziergang und Nudeln mit Pesto reicht es heute nicht mehr, dann fallen wir in unsere Kojen.
Wir verbringen zwei Nächte hier. Es ist ein sauberer, sehr gepflegter Platz. Wir fühlen uns wohl hier.
Am nächsten morgen geht es zunächst zu unserer ersten größeren Wanderung. Ganz in der Nähe ist der Einstieg zu einer 4h Tour. Entgegen der Wettervorhersage, bleibt es weitgehend trocken. Die Wege sind breit und das Relief eher flach. Die Sicht auf den höchsten Berg Schottlands – Ben Nevis -bleibt uns verwehrt. Er ist von dicken Wolken verhüllt. Wir durchqueren ein größeres Waldgebiet meist auf breiten Forstwegen. Leider verpassen wir mehrfach die vorhandenen kleineren Pfade und gehen auf breiten Wirtschaftswegen. Trotzdem entdecken wir ein paar wunderschöne Ecken.
Geschlagen geben wir uns noch lange nicht. Wenn wir mit dem Boot hier angekommen wären, dann wäre in Fort William der Einstieg in den Kaledoneankanal gewesen. Der beginnt mit „Neptuns Staircase“. Das sind 8 Schleusenkammern, die direkt hintereinander liegen und die Schiffe um 25m nach oben „katapultieren“ (in ca. 3h). Wir schauen uns das Spektakel nun also von außen an. Dabei komme ich mit einem deutschen Ehepaar ins Gespräch. Sie bezahlen mit ihrer Reinke 13m für die Durchquerung des Kanals ca. 350.-€. Der Preis soll sich aber lohnen und man wird mit atemberaubenden Landschaften verwöhnt.
Morgen startet der „scenic drive“. Wir wollen über teilweise sehr enge Straßen einen der schönsten Bereiche Schottlands besuchen…
Scenic drive… aha, sehr enge Straßen… aha, aha, mit dem Renault Lieferwagen… I’ll keep my fingers crossed for you!
Da ich ja nicht weiß, in welche Richtung ihr fahrt, hier noch der Tipp nach: https://easterrosspeninsula.com/listings/million-dollar-view-struie/
ganz in der Nähe von Glenmorangie… aber, Distillerien gibt’s in Schottland ja mehr als genug, da werdet ihr ja sicher bald was zu schreiben… nö. bin nicht neugierig, nur interessiert.
Tolle Naturaufnahmen. Phänomenal – alle fahren auf der falschen Seite und es gibt keine Unfälle. Aber Vorsicht: NICHT links überholen.