…das Kap Hoorn für Anfänger soll heute passiert werden. Es ist sagenumwoben und es muss von uns „erarbeitet“ werden. Der Wind kommt aus Süd mit 4 bis 5 Bft. Das heißt, der von uns ermittelte Weg verlängert sich von 34sm auf etwa 48sm, weil wir kreuzen müssen. Wir legen das zweite Reff ein und fahren mit der vollen Genua. Das bringt uns auf ein angemessenes Tempo
Laut Wikipedia ist der Leuchtturm dieses Kaps einer der Meistbesuchten der Welt. Das liegt vermutlich nicht daran, dass dieser so spektakulär ist sondern vor allem daran, dass es das wahre Ende des Jakobsweges darstellt. Alle Pilger, die es ernst nehmen, müssen – nachdem sie in Santiago de Compostela waren – noch zum ´Ende der Welt´ (Finis-Terra) um an der dort befindlichen Feuerstelle alle ihre Pilger-Utensilien zu verbrennen.
Erstaunlicherweise hat der Autopilot seit einiger Zeit ein Einsehen und funktioniert tadellos. Wir lassen weiterhin die Windfahne aus dem Spiel (Orca-Angst), müssen nicht viel tun, außer die Segel zu trimmen oder den Kurs neu einzustellen, wenn der Wind sich etwas gedreht hat. So kommen wir gegen 19 Uhr in Muros an. In diesem Teil Spaniens gibt es viele tiefe, fjordartige Einschnitte – Rias genannt – die allerdings anders als die Norwegischen Fjorde keinen eiszeitlichen Charakter haben, sondern durch Überflutung von ausgedehnten Flussdeltas entstanden sind – also nach Anhebung des Meeresspiegels. Südlich von Vigo hören diese Rias schlagartig auf und der Küstenverlauf ist eher geradlinig.
Der Hafenmeister spricht überraschend gut deutsch. Man hört einen schwäbischen Dialekt heraus. Er ist vor 7 Jahren hierher gekommen, findet es schön hier zu leben und er ist super freundlich.
Beim Anmelden und Bezahlen komme ich mit ihm ins Gespräch. Erzähle von unserer Tour und dass wir Wale gesehen haben. Er schaut verwundert und sagt: „Gut, dass es Wale waren und keine Orcas“. Ich erwidere, dass es sehr wohl Orcas waren. Er fragt weiter nach: „Und die haben Euch nicht angegriffen, war es eine Gruppe?“ Ich erzähle ihm den genauen Ablauf und er ist wirklich verdutzt, dass wir von denen nicht behelligt wurden. Das sei ihm so noch nicht zu Ohren gekommen, dass in solch einem Fall kein Angriff statt gefunden hat. Für ihn passten alle Umstände zusammen. Die Wale sind zur Zeit auf dem Weg durch die Biscaya nach Norden. Sie greifen vor allem bei ruhiger See und nahezu Windstille an. Sie hätten uns also durchaus auch mitten auf der Biscaya angreifen können. Schließlich hatten wir dort auch eine Phase, in der wir unter Motor gefahren sind. Da war das nächste Land etwa 150km entfernt und weit und breit kein anderes Boot zu sehen. Uns wird im Nachhinein bei dem Gedanken daran noch mulmig und uns wird bewusst, dass wir großes Glück gehabt haben
„Windy“ hatte uns schon seit drei Tagen mit Vorhersagen gefüttert, die uns dazu bewogen, möglichst schnell am Kap Finisterre vorbei nach Süden zu kommen. Für Morgen werden hier Windstärken um 6, in Böen bis 8 erwartet. Da wollen wir definitiv nicht segeln. Also nochmal ein Hafentag. Wir spielen mit dem Gedanken, nach Santiago de Compostela zu fahren, da soll es eine berühmte Kirche geben…
Wieder einmal ein toller Bericht und schöne Bilder.
Weiterhin gute Reise!
Ja, ja, die Orcas beschäftigen einen mehr als man denkt – schon vor der Reise haben wir uns ja ausführlich über die Angriffe unterhalten und nun haben Sie zum Glück die Orcas nur gesehen! Weiterhin eine schöne Reise.
Die Orcas wolle nur ihrem falsch herum schwimmenden “ Kollegen “ helfen; haben inzwischen einige Forscher herausgefunden. Außerdem muss die Farbe des Unterwasserschiffes passen.
Welche Farbe hat dein Unterwasserschiff?
Danke für den wunderbaren Bericht und die tollen Bilder. Porto müsste ich mir eigentlich noch ansehen im Leben. Gute Reise weiterhin und einen lieben Gruß, auch an Detlef. Mutti