In der Nacht schaue ich nochmal genauer auf die Wetterdaten von Saildocs und stelle fest, dass wir weiter im Süden eher wieder Wind haben als da, wo wir im Moment sind. Wir entschließen uns, eine Wende zu fahren und auf Kurs SW zu gehen. Netterweise dreht der Wind langsam nach rechts und wir beschreiben einen leichten Bogen in die richtige Richtung. Der Tag ist zum Glück etwas entspannter als die vorhergegangenen. Die Wellen werden langsam flacher. Es gibt allerdings eine hohe Dünung von ca. 4m die aus Norden, vermutlich von dem Sturm kommt, der über den Atlantik zieht.
Segeln kann also doch noch Spaß machen. Wir verkosten zum Frühstück das gebackene Brot und produzieren wieder Wasser, betreiben Körperpflege am Heck und versuchen – wieder ohne
Glück – zu angeln.
Der Plan ist jetzt, das Flautengebiet nach Süden zu durchqueren. Dort soll dann am Montag als erstes wieder mit Passatwind zu rechnen sein.
Wir werden nicht umhin kommen auch den Motor einzusetzen aber wenn wir dafür damit rechnen dürfen, etwas früher als gedacht wieder segeln zu können, ist uns doch geholfen.
Am Abend haben wir eine Aussprache. Es gibt ein paar Dinge, die der Crew auf dem Herzen liegen und die haben ihre Berechtigung…
Danach gönnen wir uns eine kühle Coca Cola und feiern eine neue Wegemarke: Weniger als 500 Seemeilen bis zum Ziel. Uns würde sehr interessieren, wo wir im Feld gerade liegen man und ob die anderen die gleichen Probleme haben mit Wind, Wellen und richtiger Kursfindung.
Am Abend wird dann wie erwartet der Wind schwächer. Trotzdem können wir noch segeln. Zwischen 2 und 4 Knoten liegt unsere Fahrt. Das ist mehr als erwartet aber wir müssen nun selber steuern. Das kostet Kraft und deshalb verkürzen wir den Wachrhythmus auf 2 Stunden.
Also jetzt Daumen drücken, dass wir den Wind-wie erhofft- bald wieder haben und auf den letzten Metern nochmal segeln können.
Gegen Ende denkt man oft, es gäbe kein Ende. Aber das täuscht. Ihr habt es bald geschafft. Und ihr schlagt euch tapfer mit der kleinen alten Petoya. Soweit ich das erkennen kann, sind alle Boote, die vor euch liegen, deutlich größer. Das ist doch was. Nur noch ein paar Tage, dann liegt ihr im kalten Deutschland in euren warmen Betten…
Liebe Grüße
Viele Kleinboote in eurer Klasse kommen mit eurem jetzigen Breitengrad 14 Grad 14.03 N gut zurecht:
Beewet noch 422 sm, 4,7 Knoten, (49er)
Beagria noch 333 sm, 4,2 Knoten (41er)
Tam Lin of Gloucester noch 238,5 sm, 5,8 Knoten ( 44er)
Carioca noch 169,9 sm, 5,4 Knoten, (44er)
Prime Evil noch 274 sm, 4,5 Knoten, (40er)
Belagria