Eines vorweg: Wir sind in Martinique angekommen 🙂
Für mich ist dabei sehr erstaunlich, dass dieses Mal alles so gut geklappt hat. Der Wecker hat geklingelt, das Auto ist angesprungen, es gab genug Parkplätze, die S-Bahn war zeitig da und in Düsseldorf fuhr der Thalys Punkt 6:13 los. Das ist schon beeindruckend, wie dieser Zug durch Belgien und Frankreich rauscht. Mit bis zu 300 Stundenkilometern gleitet er dahin.
Mit nur leichter Verspätung kommt der Zug im Bahnhof Gare du Nord an. Eine junge Dame, die mit im Abteil gesessen hatte gibt uns Tipps, wo und wie wir nun quer durch die Hauptstadt Frankreichs zum Flughafen Orly gelangen.
Auch der Flieger von Corsair – ein Airbus A330 hebt zeitig ab und der Pilot umfliegt gegen Ende mit großem Geschick Gebiete mit starken Aufwinden und Turbulenzen.
Am Airport von Fort de France wartet Hans auf uns. Er ist vor 15 Jahren nach Martinique gezogen und arbeitet dort als Ingenieur. Nebenbei fährt er Yachties vom Flughafen nach Le Marin. Im Gegenzug erhält er von mir 2 Päckchen Drum und Gummibären einer bekannten deutschen Marke. Nebenbei hat er einige Tipps auf Lager. Wo wir am besten einkaufen können, was man in der Apotheke alles ohne Rezept bekommt und wo man für geringe Gebühren Geld abheben kann. Danke für den Transfer, Hans!
Auf Nelly müssen wir noch etwas warten sie hat noch weitere Yachties, die von ihr versorgt werden müssen, empfängt uns dann aber überaus freundlich.
Am Boot angekommen stellen wir fest, dass nichts fehlt und alles unverändert ist. Sehr beruhigend, dass auch hier ausnahmsweise keine Probleme auf uns lauern und wir uns voll auf das Herrichten des Nachtlagers fokussieren können. Erst um kurz nach 4 MEZ fallen wir hundemüde in die Kojen.
In der Karibik herrscht nahezu ganzjährig Tag und Nacht-Gleiche. D.h. die Sonne ist um 18 Uhr hinter dem Horizont verschwunden und es wird in kürzester Zeit dunkel. Aber morgens ist es genau umgekehrt. Ich schaue um viertel vor 6 auf die Uhr und es schwarze Nacht. Eine viertel Stunde später ist es hell und weitere 30 Minuten vergehen, als die Sonne bereits wärmt. Das Licht ist heute in der Früh besonders schön…
Ein erstes Problem tut sich auf. Die rostfreien Schlösser an Bord sind es nicht wirklich. Vorne am Ankerkasten, in dem sich auch unsere Gasflasche befindet, ist auch mit verschiedenen Rostlösern nichts zu machen. Der Wantenschneider – den man zum durchtrennen der Stahldrähte benötigt, die den Mast in der senkrechten halten – ist zu klobig für das kleine Schloss. So bleibt uns nichts übrig, als das Beiboot aufzupumpen und damit zum Café zu fahren.
Ein wenig beeilen müssen wir uns, weil der Hafenmeister einen Platz für uns hat. So legen wir gegen halb 12 von der Mooring-Boje ab und fahren zur Marina. Anfangs macht die Schraube ein seltsam schlagendes Geräusch. Ich vermute, dass durch das lange Liegen auf der Stelle mittlerweile einiger Bewuchs am Propeller ist. Zum Glück lässt nach einer Weile das seltsame Geräusch wieder nach. Markus hat noch nie ein Anlegemanöver mit einer Mooringleine gemacht und dafür klappt es hervorragend. Bei diesem Manöver fahren wir rückwärts in die „Parkbox“ und befestigen die beiden hinteren Leinen an der Pier. Sodann muss Markus sich die Sorgleine schnappen, die ihm der Hafenmeister anreicht. Mit dieser Leine zieht er die eigentliche Festmacherleine vom Meeresgrund nach oben um diese dann vorne am Boot zu befestigen. Das Problem ist, dass diese Leinen mit Muscheln zugewuchert sind und man sich ohne Handschuhe böse Schnitte zuziehen kann. Alles klappt reibungslos und wir liegen ruhig und sicher.
Dann heißt es einkaufen gehen. Wir nehmen das Beiboot, mit dem wir bis kurz vor den Supermarkt fahren können. Das erspart uns eine Menge Schlepperei. Doch zuerst hole ich mir eine Sim-Karte die in der komplette Karibik Gültigkeit besitzt. Dann streunen wir zwei Stunden durch den üppig ausgestatteten Supermarkt und bekommen bis auf frisches Obst alles, was wir für die nächsten zwei Wochen brauchen.
Markus macht sich nach dem Verstauen der Lebensmittel mit dem Dinghi nochmal auf den Weg und entdeckt eine Reihe von ziemlich herunter gewirtschafteten Booten. Derweil lasse ich die Drohne starten und versuche das tolle Licht der untergehenden Sonne einzufangen. Dabei bin ich auch gespannt auf die Ansicht der Umgebung aus der Luft.
Am Abend gehen wir wieder in das Restaurant, in dem wir bereits gefrühstückt hatten. Dort gibt es frischen Fisch und Gemüse, dass von uns auf einem heißen Stein gegart werden kann. Der Preis dafür hat sich absolut rentiert. Dazu gönnen wir uns den ersten Cocktail dieser Reise und lassen den Abend ausklingen, ohne dass wir uns noch um den Motor gekümmert hätten. Das muss nun bis morgen warten. Ach ja, Markus hat es geschafft, das Schloss am Ankerkasten zu knacken. Jetzt steht dem Kaffee morgen früh nichts mehr im Wege.
Ausblick: Morgen werden wir nochmals mit dem Dinghi in die Nachbarbucht fahren um Obst und Gemüse zu erwerben. Dann werden wir die Leinen los werfen und uns an die erste Etappe dieser Tour wagen. Sie soll uns in eine schöne Ankerbucht im Südwesten von Martinique führen…
Schön, mal wieder einen schönen Bericht zu lesen. Die Drohnenaufnahmen geben noch einmal an ganz anderen Eindruck wieder – scheint ja noch mit dem Drohnenaustausch geklappt zu haben. Bin gespannt Bilder aus schönen Buchten der Karibik – wenigstens an dem Anblick kann man sich dann hier im ungemütlichen Deutschland aufwärmen.
Gruß
Axel W.
Hallo Thomas und Markus, schöne Bilder um uns einen Eindruck zu verschaffen wie es in eure Umgebung aussieht. Der Schiffsfriedhof ist für einen alten Segler schon schmerzlich für den Entdecker Markus allerdings ein Paradies 🏝.
Last es euch gut gehen, wir sind ja durch eure Berichte dabei.
Grüße von Roswitha und Dieter
Endlich können wir den spannenden Roman von Dir weiter lesen. 😊😎
Danke, für die herrlichen Aufnahmen.
Wir freuen uns sehr, dass am Schiff fast alles tipi topi ist. Der wichtige Kaffee kann gekocht werden, was will man mehr. 🤣
Viele Grüße von Melli und Torsten