Die Nacht war richtig kalt. Es ging runter auf 5°, was sich meinem Verständnis für einen Sommerurlaubes entzieht. Aber immerhin scheint die Sonne und wir können bei angenehmen 12° draußen auf der Bank sitzen und frühstücken. Noch besser ist aber, dass die Zelte jetzt gut abtrocknen und wir sie vermutlich auch nicht mehr aufbauen werden. Aber mehr dazu später.
Gegen 11 sind wir auf der Straße und fahren direkt zu unserem nächsten Ziel, der Mündung des River Lossie. Dort haben wir ein Hotelzimmer mit drei Betten und es ist sogar ein breakfast dabei. Doch auch hier müssen wir darauf warten, das Zimmer zu beziehen. Stattdessen zieht es uns an den zum Ort gehörenden Strand. Strahlender Sonnenschein, blaubraun schimmerndes Meer, Dünen wie in den Niederlanden und ziemlich kühler Wind erwarten uns. Wir ziehen die Schuhe und Socken aus und machen einen Herbstspaziergang. Der weitläufige Strand ist fast leer und die Dünen dürfen ohne Restriktionen betreten werden. Wir suchen ein wenig Schutz vor dem Wind und genießen das Rauschen der Wellen und des Windes im Gras. Schottland ist offensichtlich sehr hundefreundlich, immer wieder begegnen wir allen möglichen Leuten mit schmusebedürftigen Vierbeinern.
Plötzlich wird de Idylle gestört. Ein ungeheurer Lärm legt sich über das eben noch ungetrübte Landleben. Vor uns macht ein Eurofighter Typhoon Flugübungen mit Loopings, Schrauben und vielen anderen Einlagen. Mehr als eine halbe Stunde lang bekommen wir eine Flugshow geliefert bei freiem Eintritt. Wenig später sehen wir eine Formation von Gleischirmfliegern, die mit Rauchspuren ihre Bewegungen in den Himmel malen. Wir bekommen etwas geboten.
Wir checken ein und machen uns dann auf den Weg nach Strathisla. Das war die einziege Destillerie, die für heute noch Termine frei hatte und mit 20£ für die Führung auch bezahlbar ist. Der Name Chivas Regal ist weltberühmt aber leider ist der Betrieb nicht mehr familiengeführt. Die Firma Pernot-Ricard ist seit einigen Jahren Eigentümerin. Wir bekommen aber einen Einblick in die Herstellung von Whiskey. Es ist eine der ältesten Brennereien in Schottland und die Gebäude sind entsprechend verschnörkelt. Die Dame ist leider nicht so gut zu verstehen. Schottisch ist vergleichbar mit Bayrisch… Im Anschluss an die Führung gibt es auch ein Tasting. Allerdings werden nur vier verschiedene Sorten ausgeschenkt. Für die anwesenden Fahrer gibt es ein Doggybag. Die vorbereiteten Gläser können in kleine Fläschchen umgefüllt und mitgenommen werden.
Auf dem Rückweg zum Hotel gehen wir noch einkaufen. Dabei reift sehr schnell die Idee, statt zusätzliche Decken für die zu erwartenden kalten Nächte zu besorgen, auf die Erstattung des Geldes für den Campingplatz zu verzichten und stattdessen in einem günstigen Hotel im Nationalpark zu nächtigen.
Der Sonnenuntergang kann sich zum Abschluss des Tages dann auch noch sehen lassen. Wir sind froh, uns dazu entschlossen zu haben, den Ausflug in die Highlands mit einem festen Dach über den Köpfen zu verknüpfen.
Endlich, da ist, das (erste) Whisky Tasting, wurde ja auch mal Zeit, ihr seid doch schon über eine Woche in Schottland. Und bei den Temperaturen ist ein Hotelbett dem Zeltplatz auf jeden Fall vorzuziehen, alles richtig gemacht, ich wünsch‘ euch eine geruhsame Nacht und viele schöne, neue Eindrücke und Erlebnisse in den nächsten Tagen.
Da sind wir ja mit den ca. 20° hier noch bestens bedient. Aber eine tolle Flugschau scheint das ja gewesen zu sein. Wir wünschen Euch steigende Temperaturen und warme Hotelzimmer.