Ich habe für unsere heutige Tour nach Povoa de Varzim in Portugal – eigentlich war Porto geplant – eine Wortschöpfung gefunden, die am Besten umschreibt, wie wir uns fort bewegt haben. MO(toren) und (Se)GELN. Der Wind war – wieder einmal – nicht der, den wir hätten gebrauchen können. Wir haben es auch zuerst brav mit Segeln probiert. Aber durch mehrere Faktoren schafften wir nur einen Wendewinkel von etwa 100bis 110 Grad. Das genügt nicht dem, was ich mit Petoya Too gewohnt bin. Zum eine liegt das an den nach wie vor überlagerten Wellensystemen und zum anderen auch daran, dass statt dem schwachen Südstrom, der an der portugiesischen Küste normalerweise zu finden ist, ein ebensolcher nach Norden setzt und dem dauernden Südwind geschuldet ist.
Die Geschichte des heutigen Tages ist schnell erzählt. Wir sind knapp 60 sm unterwegs gewesen und haben davon nur 16 gesegelt. Dafür haben wir mehr als 12 Stunden benötigt und dabei Wellenberge erlebt, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Ich schätze dass in der langgezogenen Dünung zwischen Berg und Tal ca. 5m Unterschied lagen. Und die Dünung kommt aus Nordwest, obwohl der Wind hier seit Tagen aus Süd weht. Das ganze fühlt sich an wie Wilde Maus auf der Kirmes nur ohne Möglichkeit, auszusteigen. Dabei muss man diverse Dinge verrichten wie Kochen, Toilettengang, Navigation und vieles mehr. Man hat für eine kleine Runde bezahlt, bekommt aber frei Haus einen ganzen Tag spendiert, ob man das will oder nicht.
Ach ja, da war doch noch eine Kleinigkeit. Ich hatte ja vor einer Woche die Orca-Sichtung gemeldet und heute eine Mail bekommen. Es wurde festgestellt, dass die Orcas möglicherweise nur Schiffe angreifen, die auch eine Angelleine ausgebracht hatten. Daher wurde mir eine entsprechende Frage gestellt, die ich verneinen konnte. Ich bin gespannt, was die neue Studie tatsächlich ergibt. Evtl. sehen die Orcas in den Booten, die angeln Fresskonkurrenten und greifen diese deshalb an…
Ich hatte einfach mal in die Unterlagen von Worldcruising geschaut und bemerkt, dass es nördlich von Porto einen Hafen gibt, der mir 50 Prozent Rabatt gewährt. Und das Gute ist, dass der 16sm früher kommt als Porto. So haben wir kurzentschlossen unsere Reise hier unterbrochen. Porto muss noch etwas warten. Wir sind froh, als der Motor endlich Ruhe gibt.
Moin Thomas,
bei der Überschrift dachte ich noch: wie wollen sie denn auf See mogeln? Ah, feines Wortspiel!
Wilde Maus die ganze Zeit… uijuijui… ich hoffe, der Magen hat nicht klein beigegeben.
Habe eben nochmal nach einer Portweinkellerei in Porto geschaut, klar, die großen, bekannten Namen sind alle unten am Fluß, aber ein Blogger erwähnte diese hier: portoaugustos.pt , ein kleineres Familienunternehmen, Kosten 10€, in English, online Buchung erforderlich. Ihr werdet schon was finden.
Dem Detlef wünsche ich einen guten Heimflug falls er nicht doch noch spontan verlängert.
Boa noite!
Die Erklärung mit den Orcas und den Freßfeinden finde ich sehr spannend…..
Hoffe, dass ihr/ du unbelästigt weiterkommt.
Ich bin gespannt auf all die Porto Eindrücke…
Und Mogeln oder MoSe…., manchmal geht es wohl nicht anders, wenn man voran kommen will.
Um die Delfine beneide ich dich.
Guten Morgen Thomas,
da Detlev wohl wieder zu Hause ist wird mir seine Kolumne auf What App fehlen.
Die These, dass die Orcas “ kranken“ auf dem Rücken treibenden Kollegen helfen wollen scheint sich zu
bestätigen.
Grüße aus Neuss
Pit
Guten Morgen Thomas,
die Orcas scheinen „nur“ kranken Kollegen helfen zu wollen. Es werden anscheinend nur Schiffe mit besonderen Kielformen häufiger angegriffen.
Wer ist jetzt mit dir an Bord?
Grüße
Pit