Wir verlassen Culebrita, das uns auch im zweiten Anlauf gut gefallen hat.

Noch einmal gehen wir auf Schnorcheltour und verlassen danach das kleine Eiland wieder. Der Wind kommt heute mit etwa 16 Knoten aus östlicher Richtung und wir haben schon kurz hinter dem Riff die Segel gesetzt und der Jockel ist auf Stumm geschaltet. Das Großsegel sichern wir mit einem „Bullenstander“, damit es nicht bei einer möglichen Halse über kommt (…hört sich ziemlich seemännisch an gerade. Es gilt am Ende zu verhindern, dass sich an Bord jemand verletzen kann). Die Windfahne kommt zum Einsatz und Torsten versucht wieder, einen Thunfisch aus dem Wasser zu holen. Leider gelingt das auch diesmal nicht. Das Wetter ist toll heute. Blauer Himmel mit Passatwolken, dunkelblaues Meer mit vereinzelten kleinen, weißen Schaumkronen und hier und da kleine Felseninseln, die aus dem Wasser ragen. Dazu fahren wir in der Spitze bis zu 7 Knoten. Auch ich muss zugeben, dass das Spaß macht gerade 🙂

Wir haben uns für heute Nachmittag mit Stacie, Jim und Marlene verabredet. Sie kommen von einer Mini-Insel – etwa 2km vom Festland entfernt – nach Palominos. Das ist ebenfalls eine ziemlich kleine aber feine Insel. Es gibt ein Hotel und ein Privathaus hier, karibisches Flair mit Sandstrand, Bucht und Palmen, natürlich auch türkises Wasser. Zu unserem Glück gibt es hier freie Mooringbojen. Die sind zwar eigentlich nur für den Gebrauch bei Tageslicht aber viele stören sich daran nicht und ich habe vor auch die Nacht an der Boje liegen zu bleiben. Das Manöver klappt auf Anhieb und bald sind wir fest, machen das Boot klar (Persenninge auf Segel und übers Cockpit, Leinen „aufschießen“ und wegräumen, was so alles in der Gegend herumliegt. 

Die "Renewal" eine Hunter 49 findet direkt neben uns eine Mooringboje.

Wir haben uns vorgenommen, etwas zu kochen und mit hinüber zur Familie Bowers zu bringen. So können wir uns zumindest in kleinem Rahmen revanchieren für all die Hilfestellung, die wir von unseren Freunden erfahren haben. Doch zunächst wollen wir kurz zum Strand übersetzen. Hier ankern tagsüber oft 20 bis 30 Motorboote, die vom nahen Puerto Rico übersetzen und mit dröhnender Musik Party machen, ehe sie am Abend wieder entschwinden. 

Wir ziehen das Dinghy unseer Freunde hinter uns her. Sie haben nur einen Mini-Elektromotor angebracht und schaffen es damit kaum gegen den Wind und die Welle.
Der Steg gehört zur Hotelanlage und darf von uns nicht betreten werden. Jim unterhält sich mit Torsten.
Die Damen zieht es ins Wasser.
Meli, Stacie und Marlene
Dicke Regenwolken hängen über Puerto Rico
Meli - schon ausgehfein - kocht Nudeln und Gemüse mit Pesto, damit wir etwas zum Abendessen beisteuern können.

Es ist schon krass, was 4,5m mehr Schiff an Komfort ausmachen. Auf der Hunter gibt es 2 richtig große Kabinen am Heck mit riesigen Betten und genug Platz für Privatsphäre. Eine sehr geräumige Pantry oder auch Kombüse mit 4-Flammen-Herd und Backofen, einem Extrafach in einem Schrank, in dem das gespülte Geschirr abtropfen und trocknen kann. Zwei Bäder mit Dusche, ein wirklich großer Salon und vorne im Bug eine Suite mit Kingsizebed. Wir verbringen einen sehr unterhaltsamen Abend und unterhalten uns über Gott und die Welt – im wahrsten Wortsinn. Ach ja, zu Essen gibt es auch noch etwas. Stacie hat eine Reis-Gemüsepfanne gemacht, derweil Jim am Heck des Bootes den Gasgrill angeschmissen hat, um ein paarleckere Stücke Fleisch zu braten. Wir haben eine Mischung aus Nudeln und Gemüse beigesteuert und so werden wir mehr als satt. 

Für den nächsten Morgen verabreden wir uns zum schnorcheln. Auch können wir ausschlafen und in Ruhe frühstücken. Der Weg zum nächsten Ankerplatz ist mit knapp 4 Seemeilen nicht weit. Nichts wie ins Wasser. Die Sonne brennt schon in der Frühe mit ungeheurer Kraft. Schon zwei Stunden nach Sonnenaufgang sind es knapp 30° und es dauert nur noch ein paar Tage, dann steht die Sonne auf unserem Breitengrad im Zenit, das heißt, dass unser Schattenbild exakt unter uns ist. Wir müssen peinlich darauf achten, uns gut einzucremen. Leider hat Stacie ihre Nase nicht geschützt und wenig später glüht sie feuerrot. 

Auch hier ist die Unterwasserwelt bunt und schön zu betrachten. Die Felsformationen am nördlichen Ende der Insel erinnern an „The Baths“ auf Virgin Gorda. Jim klettert hoch und erblickt auf der anderen Seite einen menschenleeren Strand. Wir beschließen, dort mit den Dinghys hinzufahren. Zwar sind auch hier Algen angeschwemmt worden aber in einem überschaubaren Maß. 

Torsten macht sich bereit zum schnorcheln.
Stilleben am Strand (Bilder von Meli und Torsten aufgenommen)
Diese Grundstück ist in Privatbesitz und grenzt an beiden Seiten ans Meer
Diese Palme hat es uns angetan.
Jeder möchte einmal darauf posieren.
Das ist Marlene.
Darunter lässt es sich auch gut aushalten. Karibik at its best.

Zuletzt starte ich vom Strand noch die Drohne. Das gibt sicher ein paar spektakuläre Aufnahmen. Einzig die Start- und Landefläche fehlt hier. Ich muss improvisieren und bei der Landung rutsch die Drohne auch von der Sitzbank des Dinghys herunter. Im letzten Moment bekomme ich sie gepackt.

Wenn das nicht Karibik ist, dann weiß ich nicht, was sonst nicht Karibik ist 🙂
Jim schaut nach oben und ich versuche auf dem Display etwas zu erkennen.
Strandleben
Ein Selfie aus der Luft gegriffen.

Wir verlassen gleich diesen paradiesischen Ort und fahren das kurze Stück hinüber zur Isleta Marina. Beim Abendessen hatte Stacie uns angeboten, mit Marlene und uns in den Regenwald zu fahren. Sie sind schon lange nicht mehr dort gewesen und wollen unbedingt wieder hin. Wir nehmen dieses Angebot gerne an. Vor allem brauchen wir uns nicht vorab anzumelden. Stacie hat einen Bekannten, der dort für die Verwaltung arbeitet und der gibt grünes Licht. Wir freuen uns sehr darauf. Am Ende schließt sich der Kreis und wir hören mit dem auf, mit dem wir begonnen hatten…

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