Am Montag Morgen geht es wieder zurück auf die andere Insel, nachdem mir die Rettungsinsel doch zu ungemütlich erschien. Es ist ein seltsames Gefühl, dahin „zurück“ zu reisen, wohin andere für 2 Wochen in den Urlaub fahren und zu Hause nur zu einem Kurzbesuch zu sein. Ich habe mich sehr darüber gefreut, ´alte´ und bekannte Gesichter wiederzusehen.
Mit „Iberia“ geht es von Düsseldorf aus nach Madrid. Mit dieser Stadt hatte ich mich vorher noch nie befasst. Ich weiß nur, das es Spaniens Hauptstadt ist, eine Millionenstadt in der Mitte Spaniens. Dass es dort einen hochverschuldeten Fußballverein gibt und ein weltbekanntes Museum „Prado“. Da der Flughafen gut an die City angebunden ist, fahre ich mit der Bahn ins Zentrum und versuche mich ein wenig „schlau“ zu machen, was man denn in der Kürze der Zeit dort alles besichtigen kann. Den Gedanken, eine Sightseeing-Tour mit dem Bus zu machen verwerfe ich. Ich versuche ausfindig zu machen, wie es in die Altstadt geht und erkunde einen Teil davon per Pedes.
Zurück auf Lanzarote
Das Schiff muss noch ein wenig vorbereitet werden auf den Landgang, den es ab Mittwoch erfahren soll. Und dann ist es soweit. Nach knapp 3 Wochen wird das Boot erstmals wieder bewegt. Um 9 Uhr lege ich ab und fahre das kurze Stück hinüber zum sogenannten Travellift. Das ist ein Kran, der es relativ einfach ermöglicht, ein Schiff aus dem Wasser zu heben. Allerdings gilt das für Petoya Too nur eingeschränkt. Das Problem ist, dass das Boot ein Langkieler ist. Am hinteren Ende des Kiels ist eine kleine Lücke, damit der Propeller noch wirken kann und noch weiter nach achtern (hinten) kommt dann das Ruderblatt. Es braucht mehrere Versuche, den sehr breiten Bergegurt knapp hinter das Ende des Kiels zu platzieren.
Donnerstag, zweiter Tag auf dem Trockenen
Am Abend hatte ich noch mit schwerem Gerät (Schleifhexe und Dremel) die „Wunde“ an der Backbordseite endlich in Angriff genommen. Ich mag nicht so gerne in dichtem Staub aus feinsten Glasfasern arbeiten, deswegen habe ich die Arbeit auch ein wenig hinausgezögert. Aber jetzt gibt es keine Ausrede mehr. Bei einem Katamaran, der mir vom Namen her wohlbekannt ist frage ich die Besatzung – Antje und Ingo – nach Werkzeug, das sie mir bereitwillig zur Verfügung stellen. Danke dafür!
Ich komme mit den beiden ins Gespräch. Der „Kat“ gehörte einmal der Segellegende Bobby Schenk, der eigentlich jedem Segler ein Begriff sein muss. Er ist Autor unzähliger Bücher über Navigation und hat mir die Astronavigation schmackhaft gemacht. Er hat die Welt umrundet und mit den Berichten über diverse Reisen sein Geld verdient. Den Richterposten hat er glaube ich irgendwann an den Nagel gehängt. Er hatte das Schiff vor 20 Jahren nach eigenen Vorstellungen bauen lassen und vor etwa 12 Jahren dann verkauft. Danach war das Boot für vier Jahre im Besitz eines Eigners, der in diesem Frühjahr unter tragischen Umständen auf La Gomera ums Leben gekommen ist. Allerdings nicht im Zusammenhang mit dem Segeln.
Den Schaden an der Relingstütze habe ich in rechteckiger Form geflext und von der Stütze nach außen angeschäftet. Und dann kommt zum meinem Glück ein Fachmann, der an der Thalassa zu tun hatte vorbei und hilft mir. Am Ende bleibt mir nichts anderes, als ein paar Fotos zu machen, was mich nicht so sehr stört 🙂
Die Mitarbeiter auf der Werft waren alle jederzeit ansprechbar und wirklich hilfsbereit. So konnte ich mir auch diverse Werkzeuge ausleihen und bei Fragen gab es immer wieder gute Tipps. Natürlich hat das alles auch ein wenig Geld gekostet. Den Travellift fand ich relativ teuer (316.-€ für rein und raus) aber die Arbeitsstunden und das eingesetzte Material lagen preislich voll im Rahmen. Insgesamt hat die Aktion exakt 900.-€ gekostet. Was tut man nicht alles, um das Boot in einen guten Zustand zu versetzen. Aber die Pocken hätten das Schiff schon arg abgebremst 🙂
Ausblick: Jetzt habe ich noch genau 2 Wochen Zeit, bis es rüber nach Gran Canaria geht. Ich hatte daran gedacht, vielleicht doch mal nach Fuerteventura zu segeln und dort ein oder zwei Nachte zu verbringen, mir vielleicht ein Auto zu leihen und die Insel zu erkunden. Das ist aber noch nicht zu Ende gedacht. Ansonsten werde ich auf dieser Insel hier noch eine Bustour durch den Nationalpark Timanfaya machen und vielleicht – bei schönem Wetter – auch mal einen Strandtag einlegen 🙂
Ich freue mich, wenn ihr weiterhin einen Blick in den Blog werft…
Hallo Thomas, wirklich toll dokumentiert. Macht immer wieder Freude.Ich wußte nicht, daß Du in Deutschland warst. Sei froh, wir hätten zum drink zwangsrekrutiert. Und iß nicht soviel Müsli- das macht schlank. Siehe den Schatten Deiner selbst. Willst Du denn so wie der aussehen? Freuen uns auf den nächsten Bericht.
Lieber Thomas, das war ja mal wieder spannend und auch ein wenig beängstigend, wenn man den Schaden am Schiff sieht. Viel Glück bei der Fahrt nach Gran Canaria, hast Du da auch eine Crew? Deine Mama
Da ich ja so gerne grüne Haken verteile, gibt’s heute auch wieder einen und zwar für Petoya Too: Einmal waschen, schneiden, legen, bitte, und anschließend noch Maniküre und Pediküre!
Da werden sich aber einige andere Jachten im Hafen jetzt umdrehen, ’nen langen Hals machen und sich fragen: „Wo kommt dieses hübsche Mädchen auf einmal her? Die hat bestimmt was besonderes vor, die ist doch viel zu schick für Europa, die will doch sicherlich über den Atlantik fahren?“
Und Petoya Too liegt lächelnd im Wasser und denkt sich nur schulterzuckend: Wer kann, der kann halt…
Das waren ja mal arbeitsreiche Tage. Aber chic ist chic und Sie wollen ja nicht als Letzter in der Karibik ankommen. Weiterhin viel Erfolg!
Da hast du dein Schiffchen aber ordentlich flott gemacht. Spannende Tage lagen da hinter dir. Uli Westermann hat dich in Neuss gesehen und davon auf Bernds Klassentreffen berichtet.
Wir sehen dich ja bald live. Weiter so.
Hallo Thomas, Du hattest es mir zwar mal bei einer Rollnacht erzählt aber ich hatte es jetzt gar nicht auf dem Schirm, dass Du schon unterwegs bist. Ich habe alle Blog-Einträge nachgelesen, bin schwer beeindruckt und finde es toll, dass Du uns quasi mitnimmst! Ich habe ja keine Ahnung vom Segeln aber kann mir schon vorstellen wie aufregend das sein muss.
Ganz begeistert bin ich von Deinen Fotos und bin sehr gespannt wie es bald weitergeht!
Wünsche alles Gute dazu, lieben Gruß
Frank