Das Programm des zweiten Tages des Sicherheitsseminares ist noch voller gepackt, als es das Erste schon war. Wir starten um Punkt 9 Uhr in den Räumen von Sailing-Island. Der Dozent heute morgen ist Martin Gohlke. Er hat eine unnachahmliche Art, den zu lernenden Stoff vorzutragen und keinem der Teilnehmer wird dabei langweilig. Die Themen heute sind:
- Mann über Bord
- Sturmtaktik
- Wetter
- Retten auf See
- Erste Hilfe
Und das sind bei weitem noch nicht alle Bereiche, die heute angesprochen werden. Zum Abschluss des Tages folgt dann im Düsseldorfer Rheinbad der praktische Übungsteil. Hier werden die Automatikwesten ausgelöst und das Besteigen der Rettungsinsel in voller Segelmontur geübt. Und eines Vorweg: Mit 9 Personen in einer wabbeligen Rettungsinsel zu sein ist kein Vergnügen. Und wir hatten es dabei noch gut. Das Wasser war – trotz Gaspreiskrise – relativ warm und es gibt in dem Schwimmbad keine Wellen. Ich mag mir nicht vorstellen, wie man Tage oder gar Wochen in einem solchen Gummifloß verbringen kann und das dann auch noch überleben soll.
Zum Thema „Mensch-über-Bord“ gibt es eigentlich nur zu sagen, dass das auf gar keinen Fall passieren sollte. Es gibt viele Beispiele, die in der Vergangenheit einen tödlichen Verlauf genommen haben. Das Problem dabei ist nicht unbedingt, dass man die Person, die ins Wasser gefallen ist nicht wieder findet, sondern viel mehr, dass es schwierig wird, den Menschen wieder zurück an Bord zu bekommen. Im ungünstigsten Fall kann derjenige, der da im Wasser treibt wegen Unterkühlung gar nicht mehr aktiv mithelfen, an Bord zu kommen. In diesem Fall hat man die erste große Schwierigkeit zu bewältigen. Und dann – wenn man es geschafft hat, die Person an Bord zu hieven, beginnt schon der Kampf, den unterkühlten Körper wieder warm zu bekommen. Dabei ist es extrem gefährlich, wenn das ´Aufwärmen´ zu schnell passiert. Das Blut zieht sich bei Unterkühlung in den Bereich der Vitalen Funktionen des Körpers zurück und versucht dort, eine Überlebensfähige Temperatur zu halten. Das bedeutet aber, dass in den Extremitäten (Beine, Füße, Arme und Hände) die Temperatur deutlich (ca. 10°) niedriger ist und eine plötzliche Vermischung des kalten und des warmen Blutes unweigerlich zu einem Kreislaufkollaps führen. Die Quintessenz daraus muss sein, dass man unter allen Umständen verhindern muss, dass jemand unterwegs das Schiff verlässt.
Eine erste praktische Übung zum Thema Wiederbelebung wird noch in Mönchengladbach durchgeführt.
Und dann geht es ab ins Schwimmbad. Der Bademeister weist uns an, dass wir auch mit den Segelanzügen erstmal unter die Dusche müssen. Das ist ein etwas ungewohntes Gefühl, zeigt aber schonmal, ob die Segelkleidung auch dicht ist.
Fazit: Das war ein wirklich guter Lehrgang. Jeder, der etwas mit Wassersport zu tun hat, insbesondere mit Segeln und Motorbootfahren, sollte – unabhängig vom Revier – ein solches Sicherheitstraining absolvieren. Erst hier wird man mit allen möglichen Gefahren konfrontiert, die eine Seereise mit sich bringen kann. Also Daumen hoch für die tolle Organisation, Demonstration und die sehr guten Vorträge.
Mittlerweile bin ich zurück auf Lanzarote und morgen geht das Programm schon weiter. Das Boot kommt aus dem Wasser und ich bin gespannt, wie es unten drunter aussieht. Auch das werdet ihr hier erfahren 🙂
Doppel WOW!
Das Prozedere mal in voller Montur geübt zu haben… da bleibt man doch jetzt doppelt vorsichtig damit man das nicht „in Echt“ wiederholen muss, oder? Die Rettungsinsel für 6 Personen, hmmm, da wird’s dann aber auch kuschelig drin…
Zwei tolle, beeindruckende und lehrreiche Tage Sicherheitstraining absolviert, und, was gibt’s dafür? Natürlich: einen verdienten grünen Haken!
Next challenge, please…
Hallo Thomas, das Training war wirklich top! Auch hier in D‘land geht es nun in die letzten Vorbereitungen! Ich freue mich schon und die Nervosität steigt 😉
Hallo Thomas, das Training war wirklich top! Auch hier in D‘land geht es nun in die letzten Vorbereitungen! Ich freue mich schon und die Nervosität steigt 😉