Nachtrag zum Sicherheitstraining: Es gibt ein Video, das vom Team um Philipp Hympendahl auf YouTube veröffentlicht wurde. Das gibt ganz gut wieder, wie das Training abgelaufen ist und dass Wert darauf gelegt werden muss, nicht in die Insel steigen zu müssen. Hier nochmal der Link: „SICHERHEITSTRAINING SAILINGISLAND“
Mit einem Leihwagen fahre ich ein weiteres Mal um die Insel und möchte auf jeden Fall in den Nationalpark Timanfaya. Ich erhoffe mir ein paar schöne Fotomotive und ein Einblicke in die Historie dieses ungewöhnlichen Landstrichs. Hier hat von 1730 an 6 Jahre lang ein flammendes Inferno gewütet und der Insel ein völlig neues Gesicht gegeben. Eigentlich ist Vulkanerde sehr fruchtbar aber dazu bedarf es leider auch noch einer guten Portion Flüssigkeit. Die ist nun bekanntermaßen Mangelware auf dieser Insel. Wenngleich es am vergangenen Wochenende hier kräftig geregnet hat und ein paar Tage später die Insel ungewöhnlich grün ist. Selbst die Einheimischen sind überrascht, wie viele Pflanzen plötzlich aus der Erde sprießen.
So mache ich mich gegen 10 Uhr auf den Weg zum Eingang des Nationalparks. Es sieht schon kurze Zeit später danach aus, als hätten ausgerechnet heute alle auf der Insel befindlichen Touristen die gleiche Idee, wie ich. So muss ich mich in Geduld üben und fühle mich an die langen Schlangen auf der A3 erinnert.
Kaum habe ich das Kassenhäuschen passiert (Eintritt 12.-€), bildet sich auf der Zuwegung hoch zum Vulkan ein langer Stau. Ich brauche ca. eine Stunde, bis dem Auto auf einem riesigen Parkplatz eine Lücke zugewiesen wird. Zwischenzeitlich bin ich geneigt, wieder aus dem Park heraus zu fahren. Busse mit Hunderten von Menschen werden heran gekarrt und die Massen strömen – von den Ordnern geschickt kanalisiert – an den 3 Attraktionen vorbei, die es hier oben zu „bewundern“ gibt. Ein Fakt ist, dass auf der ganzen Insel die Gefahr eines neuerlichen Vulkanausbruches besteht. Wie latent diese Möglichkeit ist, hat man vor einem Jahr auf der benachbarten Insel La Palma gesehen. Dort besteht sogar die realistische „Chance“, dass der Ausbruch noch gar nicht vorbei ist, sondern nur eine Pause macht. Oben in der Nähe des Parkplatzes gibt es ein Restaurant, das so ziemlich genau auf dem Vulkan platziert ist. Nur wenige Meter unter der Erde beträgt die Temperatur schon 400° C.
Das war es also schon – für 12.-€ – und dafür habe ich mich in den Stau gestellt? Ich ärgere mich schon ein wenig. Will noch nicht so recht einsehen, dass ich nicht mehr erlebe hier oben. In der Ferne fahren eine ganze Reihe der Reisebusse auf Wegen, die offensichtlich nicht für PKW freigegeben sind. Ich hatte genau die Vorstellung, dass ich von dem Nationalpark mehr sehen würde und wie die Busse tiefer hinein fahren kann. Aber ok, ich wollte ohnehin noch nach Famara zum Surfstrand. Und das muss ich auch sofort angehen, weil das Auto nachher wieder zurückgegeben werden muss.
Nun also auf nach Famara. Das ist ein großer Strand im Nordwesten der Insel, der besonders bei Surfern sehr beliebt ist. Rauschen doch hier hohe Atlantikwellen an den Strand. Dieser Ort hat eine gewisse Magie. Zum einen sind die Farben des Wassers von türkis bis dunkelblau verlaufend und ganz im Norden fallen steile Berge etwa 500m ab zum Ufer. Vor der Küste war ich ende September noch unterwegs und weiß, dass sich diese Steilküste auch unter Wasser fortsetzt. Das war ja auch der Grund, warum die Wellen sich da draußen so hoch aufgetürmt hatten. Nur unweit der Küste ist das Wasser schon 3000m tief.
Leider kann ich nicht schwimmen gehen, weil überall rote Flaggen vor der Gefährlichkeit des Badens warnen. Deshalb mache ich mich auf den Weg zurück in den Hafen. Dort gibt es in der Nähe der Autovermietung ein Schwimmbecken, das auch von den Liegeplatzinhabern genutzt werden darf. Heute ist es fast unerträglich heiß mit nahezu 33° im Schatten. Da muss ich einfach mal ins kühle Nass springen.
Am nächsten Tag kümmere ich mich wieder einmal um ein paar Aufgaben, die ich am Schiff erledigen muss. Der Spezialist für Arbeiten an der Bootshaut ist nicht wieder aufgetaucht. Jetzt muss ich also doch selber ans Werk.
Da es immer noch genug kleine Baustellen gibt auf dem Schiff, werde ich nun doch nicht nach Fuerteventura herüber fahren. Das gibt mir die Gelegenheit, in Ruhe die Dinge zu erledigen, die gemacht werden müssen und ich kann auch mal ein Buch lesen oder Sport treiben.
Noch 6 Tage, dann fahre ich die 100sm nach Gran Canaria. Ich glaube schon erwähnt zu haben, dass ich nicht an der Ostküste von Fuerteventura entlang segeln möchte. Mir ist die Flüchtlingsproblematik hier zu heikel. Immerhin schon 4000 Flüchtlinge sind von Afrika aus auf den Kanaren angelandet. Viele davon auf Fuerteventura. Wenn ich auf GC bin, werde ich sicher auch dort die Gelegenheit nutzen, mir ein Auto zu leihen und eine Erkundungstour zu machen.
Schön, wie Sie die Highlights des Timanfaya erlebt haben und beschreiben – genauso habe ich es erlebt als Massentourist auf einer Bustour! Auf der einen Seite beeindruckend, was Mutter Natur so geschaffen hat, auf der anderen Seite frustierend, wenn man dafür eine Stunde im Stau ansteht! Zu den Bootsarbeiten nur soviel – man repariert sich halt durch seine Barfußrouten-Zeit – behaupten viele Langzeitsegler! Weiterhin alles Gute!