Morgen ist es soweit. Lilo und Karlheinz kommen nach St. Martin und wollen mit mir über die Britischen Jungferninseln bis nach Puerto Rico segeln. Mittendrin wird auch noch ein runder Geburtstag gefeiert…
Mir geht es leider nicht so gut. Ich vermute es ist eine Folge der Corona-Erkrankung, dass ich jetzt einen starken, trockenen Husten bekommen habe. Als erstes mache ich mir wieder Ingwertee mit Honig. Später will ich noch zu einer Apotheke und mir ein Mittel holen.
Nach einem ordentlichen Gesundheitsschlaf werde ich von Richard geweckt. Er stammt aus Neuseeland und ist mit seinem Boot seit längerem in der Karibik unterwegs. Er besitzt hier 2 Mooringbojen und vermietet diese. Als ich ihn frage, wie das sein könne, sagt er nur, dass das in der Karibik ganz locker gesehen werde und sich keiner daran stört. Er hat nach dem zerstörerischen Hurrikane „Irma“, der 2017 hier getobt und auch in dieser sehr geschützten Lagune für große Zerstörungen gesorgt hat, schon einige nützliche Utensilien aus dem Wasser gefischt. Damals waren viele Segelboot untergegangen und so liegen auch jetzt noch Anker, Ketten, Badeleitern und die Betongewichte der abgerissenen Mooringleinen auf dem Grund der flachen Lagune. Es ist ein Leichtes, danach zu tauchen. Auf diese Weise hat er also 2 Moorings wieder hergestellt und vermietet sie um ein paar zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Er erzählt mir, dass sich meine beiden Anker und die Ketten unter Wasser in anderem Gerümpel verheddert haben, weil über Nacht der Wind um 180° gedreht hat und bietet mir an, alles zu entwirren. Ich könne ja die Anker hoch holen und mich dann an seine Mooringboje legen. Ich willige ein, dass er das macht, fühle ich mich doch im Moment nicht in der Verfassung, längere Tauchgänge zu unternehmen.
Ich will die leere Gasflasche noch austauschen, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass es dieses System auf den BVI´s und in Puerto Rico nicht gibt. Außerdem brauche ich noch ein Werkzeug, mit dem ich den Bewuchs an der Bootsschraube loswerden möchte. Ich denke da an ein paar Drahtbürsten. Am besten aus Messing. Und wie das nun mal so ist, in gut sortierten Yachtläden, komme ich nicht ohne die doppelte Menge an Gegenständen wieder aus dem Laden heraus.
Ich besorge also noch Epoxidharz, ein neues Schloss für den Ankerkasten, 3 Drahtbürsten und Pinsel. Mir schwebt vor, dass ich das Solarpanel an Steuerbord nochmals überstreichen werde, da die dünne Schicht, die auf dem Atlantik aufgetragen wurde schon wieder an einigen Stellen aufgerissen ist.
Der Einkauf wird direkt auf dem Boot verstaut und schon geht es weiter. Ich will in den kleinen Marinas, die es auf der niederländischen Seite der Insel gibt nachfragen, ob es einen Liegeplatz für einen oder zwei Tage gibt. Auf dem Weg begegne ich zwei Schiffen, die auch an der ARC teilgenommen haben, der „Charisma“ und der „Second Wave“. Letztere liegt in der ´Lagoon Marina´ und dort sagt mir ein Mitarbeiter, dass es evtl. einen Platz gibt, das klärt sich aber erst morgen früh. Ich bin zuversichtlich, dass das am Ende auch klappen wird.
In der Pharmazie besorge ich ein paar Tabletten zum Hustenlösen und gehe auf der anderen Straßenseite einen Burger essen. Die Fritten sind so dunkel, dass ich vermute, dass der Koch sie entweder am Vortag im Ölbad vergessen hat oder sie schlicht viel zu lange der Hitze ausgesetzt hat. Acrylamid lässt grüßen. Ich lasse davon die hälfte stehen.
Ich muss etwa 1 km gehen und das ist mit den Flipflops gar nicht so angenehm. Der Markt ist relativ groß und scheint alles was ich brauche auch zu haben. Es gibt nur einen großen Haken. Es ist alles unfassbar teuer hier. Ja, ich hatte davon gehört, dass das Einkaufen in der Karibik teuer ist und es wird damit begründet, dass es ja alles Inseln sind und nur das wenigste hier wächst oder hergestellt werden kann. Doch als ich an den Regalen entlang schlendere und auf die Preise starre, fällt mir mehrfach die Kinnlade herunter.
Das kommt mir vollkommen überzogen vor. Wie kann es sein, dass ein Liter Diesel auf der Insel für 1,20 Dollar zu bekommen ist aber O-Saft für einen Wucherpreis. Ich beschränke meinen Einkauf auf 2 Kanister Wasser, ein paar Bananen und einen etwas günstigeren Saft (3 Liter für 9 Dollar – ein absoluter Schnapper). Damit geht es dann zurück zum Dinghy und später zum Boot. Ich frage mich, wie das alles funktionieren kann. Keine Ahnung was man hier als einheimischer verdient. Aber diese Preise kann sich definitiv kaum jemand leisten. Vielleicht war der Laden deswegen auch so leer.
Jetzt freue ich mich, meine Verwandten morgen begrüßen zu können und mit ihnen ein Stück Karibik zu erkunden. Dabei kann von Vorteil sein, dass die beiden vor 20 Jahren schon einmal in den BVI´s unterwegs waren. Leider ist die Windvorhersage für die kommenden Tage nicht so gut. Zunächst gibt es West(!)-Wind und dann dreht er am Freitag langsam nach nach Norden und in der Folge nimmt er auf Null Bft. ab. Das deutet darauf hin, dass wir ein gutes Stück unter Motor fahren müssen.
Wir sind gespannt, wie wir vorwärts kommen werden.
Ja, der Corona- Husten hält sich wohl häufig hartnäckig.
Ich wünsche dir gute Besserung und eine schöne Zeit mit der Familie.
Eine schöne Zeit mit der Familie, tolle Ausflüge und hoffentlich entgegen der Wettervorhersage – schönen Wind zum segeln!
Hallo Thomas, die komische Pflanze ist eine Ricinus. Aus den Kernen wird das Ricinusöl hergestellt also nix für deinen Husten, denn das kann schnell nach hinten los gehen. ( 😂).
Ein Paket Butter für 6 Dollar ist schon ganz schön teuer und den Saft würde ich mir selber machen. Kingcoco gibt’s bestimmt preiswerter. Ein halbes Pfund Butter kannst du auch hier in Deutschland für ca.3 € haben, einfach Wahnsinn.
Das Lilo und K.H. an Bord kommen bringt für dich bestimmt eine gute Abwechslung und die Tour die ihr segeln wollt ist bestimmt fantastisch. Liebe Grüße an die Beiden.
Hier Schnee und kalt .
Grüße von Roswitha und Dieter. Wir sind gespannt auf deine nächsten Berichte.
Hallo Thomas,
gute Besserung! Genieße die Zeit – wenig Wind aus diversen Richtungen kennen wir ja!
Halt die Ohren steif,
Viele Grüße, Christopher