Paul, Ian und David sind nun also auf dem Weg und ich wünsche ihnen alles erdenklich Gute für den Trip zu den Azoren. Die erste Etappe führt sie nach Bermuda und ich bekomme täglich Lageberichte von den dreien. Es klappt zum Glück sowohl mit dem InReach von Garmin als auch mit Emails über das Funkgerät. Darüber sind wesentlich längere Texte möglich und es kristallisiert sich heraus, dass letzteres effektiver ist, weil wesentlich mehr Informationen übermittelt werden können.
Das erste Etmal (zurückgelegte Distanz in 24h) kann sich sehen lassen. Mit 147 Seemeilen schafft die Crew einen beachtlichen Schnitt von mehr als 6 Knoten. Die Tage danach fallen dann sehr unterschiedlich aus. Mal gibt es größere Flauten, die unter Motor bewältigt werden und mal auch Gegenwindpassagen, die zum Ende der ersten Etappe durchgestanden werden müssen.
Folgende Nachrichten erreichen mich von Bord:
„Night Thomas. Many thanks for all your help over the last few days. Let’s hope we have a happy and uneventful voyage in your beautiful boat. I’m very pleased that you are happy with my most excellent crew and I’m very aware of your trust in me to keep both your boat and the crew safe. We will try to keep you up to date every day. Looking forward to seeing you in PD“
My Response:
„Night Paul! Hope you sleep well. Yes it’s a pleasure for me to have you and David and Ian on Board. I am shure you bring it to an good end and we see us in Ponta Delgada. I wish you fair winds and all you need for a nice and safe trip.
Bon voyage to you!“
Am zweiten Tag gibt es ein Problem mit Schmutzwasser in der tiefen Bilge. Vermutlich hatte ein Crewmitglied den Hebel für den Zu- und Ablauf nicht richtig gesetzt und langsam aber sicher ist die Schüssel zunächst voll- und dann übergelaufen. Danach ergießt sich dann alles in den tiefsten Bereich innerhalb des Schiffes. Und die war dann wohl relativ gut gefüllt. Aber das „Problem“ wird schnell erkannt, behoben und für einmalig erklärt.
Ich verfolge die Reise natürlich und versuche auch Wetterinformationen weiter zu geben.
Die nächste Nachricht lautet:
„All now working. All now happy.“
Das ist sehr beruhigend.
Via Email gehen dann diese Nachrichten ein:
Freitag, 12.05.
„Hi Thomas A small report 08:00 Boat Time 12:00 UTC. All is well here. No issues to report . We are all in good health and sleeping well. Tried fishing yesterday but no success better luck today maybe!!!. We have hit the predicted low wind area wind speed presently 4knts and are currently under motor for 18 h now doing 5 knts. Log for last 24 hours 130 NM quite respectable I think. regards Paul Ian and David“
Samstag, 13.05.
Sonntag, 14.05.
Dienstag, 16.05.
Und last but not least erhalte ich von Paul nach der Ankunft auf Bermuda noch eine kurze Zusammenfassung der Reise:
„Almost there will send you a long message once fully stopped. All well with the boat and all well with the crew
Evening Thomas. We got here about mid day but it took more than an hour to get onto the customs berth and get cleared in. We are now at anchor in the bay very close to Ordnance Island. The passage here was mixed: some no wind motoring, a lot of very good sailing, very little wind over25kts. On the whole very fast and very good; 7 days and four hours? About 830nms direct. We sailed 932.nms. The very funniest part was when we got caught in a squall with torrential rain….the three of us stood in the cockpit having an all over shower, soap, shampoo, all totally naked. The boat performed beautifully. She sails so well. I think we will stay here for a few days, resting, reprovisioning, and preparing for the next step.Did the Garmin Tracker work all the way? I’m looking forward to a full nights sleep. . Paul“
Nach der Ankunft ist zunächst Ausschlafen angesagt. Die Jungs erholen sich von der ersten Woche Non-Stop-Segeln und machen dann die notwendigen Gänge (einklarieren usw.) Auch das Dinghy muss wohl wieder aufgepumpt werden. Ein Hafenplatz ist erstens nicht zu bekommen und zweitens unbezahlbar. Ich habe nachgelesen, dass die Lebenshaltungskosten auf Bermuda etwa 2,3 mal so hoch sind, wie die in Deutschland. Auch der Diesel ist – anders als erhofft – nicht steuerbefreit und kostet umgerechnet 2€ pro Liter. Bei einem Tankinhalt von 240 Litern plus Zusatzkanistern sind das deutlich über 500 Euro.
Leider haben die drei Jungs beide Tanks leer gefahren und am Ende nur noch ca. 20 Liter Flüssigkeit im Tank. Und es ist tatsächlich eine etwas undefinierbare Flüssigkeit. Diesel mit Kondenswasser und wohl auch etwas Salzwasser. Wo genau das her kommt, ist ein kleines Rätsel. Die drei sind jedenfalls sehr emsig am Werk gewesen und haben die Flüssigkeit aus dem Tank gepumpt, nochmal den einen Dieselfilter gereinigt und den anderen gewechselt. Danach hatten sie das Problem, dass die Leitungen entlüftet werden mussten. Das haben wir dann gemeinsam per Video-Schalte gelöst.
Danke, Paul, Ian und David, dass ihr euch so sehr ins Zeug gelegt habt und das Problem mit dem Diesel gelöst habt.
So geht es jetzt weiter:
Nach einem Telefonat am heutigen Sonntag (21.05.) sind die drei wieder im Aufbruch-Modus. Morgen mit dem ersten Sonnenlicht wollen sie von Bermuda aufbrechen. Die Wetterprognosen sind für die ersten 3 bis 4 Tage sehr gut. Dann scheint ein Starkwindgebiet ihre Bahn zu kreuzen. Wenn sie es schaffen möglichst weit nach Osten zu kommen, dann sollte der Wind nicht zu stark werden. Ich bin gespannt und wünsche den dreien eine gute und sichere Reise.
Hallo Thomas,
Glückwunsch. Du hast ja eine super Crew erwischt. Macht richtig Spass, das zu lesen. Wir drücken weiterhin die Daumen, das Alles klappt. Wir bleiben weiter am Ball. Du auch?
Hallo Thomas, schön, dass du uns an der weiteren Tour deiner Petoya Too teilnehmen lässt. Die Jungens sind ja schon ein gutes Stück weiter gekommen. Obwohl ich das Internet manches Mal verfluche, ist es doch in diesem Fall eine interessante Sache. Man fühlt einfach mit.
Liebe Grüße und guten Wind aus der richtigen Richtung an deine Crew .
Grüße aus Brandenburg von Roswitha und Dieter