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Ein ARC-Offizieller wartet auf den Start der Siegerehrung

Heute ist es soweit, die Siegerehrung steht an und wir sind sehr gespannt, welchen Platz wir belegt haben. Etwa 450 Teilnehmer und weitere Gäste und Honoratioren sind in der Eventhalle in St. Lucia zugegen. Wir werden mit karibischen Rhythmen und einem eisgekühlten Rum-Punsch begrüßt. Ohne eine vernünftige Grundlage steigt dieser recht schnell zu Kopf und löst bei den meisten eventuell noch vorhandene Verspannungen.

 

Eine Steelband trumpft groß auf. Faszinierend, was hier auf teilweise originalen Ölfässern für Klänge erzeugt werden.
Erstaunlich viele Familien mit Kindern waren bei der Atlantiküberquerung dabei. Das jüngste war gerade einmal 2 Jahre alt

Vier Stunden sind für die Ehrung angesetzt. Es gibt eine Vielzahl an Preisen. Immerhin gab es ja neben den Cruising-Klassen A bis E auch noch 2 Multihull-Klassen und die Racing-Division. In der ersten Runde werden immer die Plätze 10, 7 und 3 mit Preisen versehen. Dann gibt es Sonderpreise wie z.B. das älteste Boot, das schönste, das schnellste und das mit den meisten zurückgelegten Seemeilen u.v.m.

In der Pause wird Fingerfood gereicht und die verschiedenen Crews tauschen sich untereinander aus. Einhellig ist man der Meinung, dass es ohne die Zuhilfenahme des Motors bei den meisten nicht gegangen wäre. Wir liegen mit den 52h ziemlich im Mittelfeld derer, die den „Jockel“ benutzten und haben nunmehr auch kein schlechtes Gewissen, dass wir ihn so ausgiebig zum Vortrieb verwendeten.

Im zweiten Teil werden die jeweils besten beiden Crews geehrt. Wir sind leider nicht dabei. Deshalb schaue ich auf der Webseite der Veranstalter nach und stelle fest, dass schon am Vortag die Ergebnisse online gestellt wurden. Am Ende springt für uns ein guter 4. Platz heraus in unserer Gruppe und der 25. Platz von 95 Teilnehmern in der sogenannten Cruising-Division. Wie ich schon angedeutet hatte, werden wir sehr viel weiter vorne zu finden sein, als es zunächst (nach dem Racetracker) aussah. Über alle Boote haben wir nach berechneter Zeit demnach einen Platz unter den ersten 35 von insgesamt 140 Booten belegt. 

Mit etwas besserer Performance wäre sogar noch deutlich mehr drin gewesen. Wir liegen nur 4 Stunden hinter dem drittplazierten bzw. 6 hinter dem zweiten. Ein wenig Stolz über unsere Leistung kommt nun doch auf, hatten wior doch unterwegs oft das Gefühl, wir würden taktisch vieles falsch machen. Aber den anderen Crews ist es am Ende genauso ergangen, wie uns. Die haben auch wilde Muster in den Atlantik gezeichnet.

Nach der Ehrung gehen wir noch gemeinsam essen und überlegen, wie es jetzt weiter gehen soll. Wir müssen nach Martinique und da gibt es verschiedene Überlegungen.

Zum einen die Option, das Schiff in St. Lucia zu lassen und dann eine Mitfahrgelegenheit zu finden, die uns nach Martinique bringt. Es gäbe auch eine teure Fähre zwischen den Inseln. Da müssten wir schon um 5 Uhr aufstehen am Montag und in Martinique noch ein Zimmer nehmen. Wir hatten auch Christof von Reibnitz auf der „Peter von Seestermühe“ gefragt. Der fährt am Dienstag rüber nach Martinique und diese Option wäre eine sehr schöne, allerdings ist sie auch risikobehaftet. Wir wollen den Flug bekommen und wenn irgendetwas nicht klappen sollte mit dem Transfer, dann könnte es den Rückflug gefährden. Zuletzt die Option, selber nach Martinique zu segeln und zu versuchen in der Marina Le Marin einen Platz zu ergattern – quasi auf  „Gut-Glück“.

Ich entschließe mich für die zuletzt genannte Option. Wir klarieren aus und verlassen die Marina gegen 10 Uhr Ortszeit. Dann erleben wir einen wilden Ritt über ca 30 Seemeilen ans Südende der Insel Martinique. Diese gehört zu Frankreich, ist also schon der erste Schritt auf dem Weg zurück nach Europa. 

 

"Peter von Seestermühe" vor Pidgeon-Island
Bei 6 bis 7 Bft segeln wir hoch am Wind mit bis zu 7,5 Knoten Geschwindigkeit
Unterwegs muss die Gastlandflagge wieder gewechselt werden. Die französische über der Quarantäneflagge

Als wir in der Marina Le Marin ankommen, ist diese hoffnungslos überfüllt. Auch draußen vor dem Hafen liegen hunderte Boote vor Anker oder an Mooringtonnen. Unsere bis dahin richtig gute Stimmung ist schon nach einer Stunde Warten im Marina-Bereich arg getrübt. Man macht uns wenig Hoffnung auf einen Liegeplatz für die nächsten Wochen. Immerhin können wir zunächst für zwei Nächte festmachen. Morgen muss ich dann klären, wie ich weiter vorgehen kann. Es gibt eine relativ teure Option. Ich kann das Schiff aus dem Wasser nehmen lassen und an Land stellen. Aber gerne würde ich da eine günstigere Variante wählen. Vielleicht können wir wenigstens an eine Mooringboje. Das würde ich zur Not tatsächlich machen. Immerhin sind da draußen so viele Yachten, dass sich potentielle Diebe vermutlich nicht die älteste Yacht vornehmen würden, um sie auszuräumen.

Ich bin gespannt, welches Törchen sich für uns hier noch öffnen wird. Drückt uns die Daumen, dass wir eine bezahlbare Lösung hinbekommen werden.

Übrigens sind sowohl auf dieser Blogseite als auch auf dem Beitrag mit den Atlantikbildern Fotos von Chris und Guido abgebildet. 

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. µ

    Wow! Herzlichen Glückwunsch zu dieser phantastischen Platzierung!
    Wünsche Euch einen guten und sicheren Platz für „Petoya Too“ und einen guten Heimflug!

  2. Axel W.

    Super Platzierung! Genießen Sie den Erfolg. Für das Boot einen guten Liegeplatz und der Crew einen guten Rückflug ins ungemütlich nasse Deutschland – Sie wollten es ja so!

  3. Hans Dieter Clemens

    Hallo Thomas und Crew, erstmal Glückwunsch zum 4. Platz. Wir denken, dass die Leistung die Ihr verbracht habt mit Platzierung nicht aufgewogen werden kann. Nochmal alle Daumen hoch.
    Eure Petoya Too jetzt einsam in der Fremde zurück zu lassen muss doch sehr weh tun.
    Es gibt bestimmt eine Lösung.
    Gute Heimreise wünschen Roswitha und Dieter

  4. Barbara/Peter

    Hallo Thomas, auch von uns Glückwunsch an Euch. Platz 4 ist doch klasse. Und die Leistung sowieso. Wir drücken die Daumen, daß Du in Sachen Liegeplatz das nötige Glück hast. Das ist ja immer mit den Tüchtigen.

  5. Martina

    Wow! Das ist doch eine tolle Leistung! Wir hoffen, Du findest einen guten Platz für die Petoya Too und kommst erst einmal gesund zurück. Bis Samstag – wir freuen uns, Martina & Matthias

  6. Norbert & Marion

    Lieber Thomas, Chris, Guido,
    tolle Leistung, insbesondere wenn man sieht wie gross die Boote sind, die vor Euch lagen und die hinter Euch in der Plazierung stehen! Wir haben Euren Tripp mit Spannung verfolgt und ueberlegen uns ob wir uns das auch „antun“ wollen. Wir haben eine HR342 in Schweden, wohnen aber in den USA (Nahe Annapolis, MD). Wir wuerden uns freuen, wenn Ihr uns mal per e-mail kontaktiert, wir haben viele Fragen und sind auch schon auf den Film und mehr Fotos gespannt. Viele liebe Gruesse, Marion & Norbert

  7. Karl H.

    Hallo Thomas,

    freut mich, dass ihr es gut rüber gschafft habt nach St. Lucia. Danke auch für Deine Email. Hab während er ARC immer wieder mal im YB reingeschaut und auch am Routing Programm mitgekoppelt, das waren alles andere als einfache Verhältnisse. lg karl

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