Das mit der Fahrt nach Norden hat heute ein Ende. Es soll schließlich in den Channel gehen. Der zu schwache bis mäßige Wind hat durchgehalten und er soll langsam auf NW drehen. Doch bis dahin müssen wir uns ein paar Stunden gedulden. Es ist grau in grau hier draußen und es kommt Nebel auf. Da war dich was mit kalten und warmen Meeresströmungen und Luft die in Bodennähe kondensiert. Ist schon interessant, wie die hellen Grautöne der Wolken über uns den ansonsten doch so tiefblauen Ozean in ein nordseeähnliches dunkles Grau verändern können. Es ist also ein Blau-Grün-Grau. Hin und wieder setzt leichter Nieselregen ein. Willkommen in einer neuen Wetterzone.
Seltsam ist, dass sich der Luftdruck kaum verändert hat in den Tagen seit dem Start. 1028. Wir fahren jetzt genau an einer Isobare entlang. Zum Wachsechsel gehen wir endlich auf Kurs Bretagne. Zwar hat der Wind noch nicht gedreht aber es wird Zeit, Raum nach Osten zu gewinnen. Wir baumen das Vorsegel aus und fixieren das Großsegel mit einem Bullenstander. Trotz der Maßnahmen kommt es bei zeitweise nur 2 bis 3 Bft immer wieder zu furchtbaren Schlägen im Rigg. Die Wellen-gar nicht mal sehr hoch-laufen derart konfus durch den Atlantik, dass es eine Überlagerung von mehreren Systemen gibt. Auf diese Weise fällt Petoya Too ein ums andere Mal in drei Löcher gleichzeitig und wird gehörig geschüttelt. Dabei schlägt vor allem das Großsegel immer wie eine Peitsche und zerrt mit Wucht an der Schot. In diesen Momenten wäre ich lieber zu Hause auf dem Sofa, als hier draußen in der Wasserwüste. Aber es nutzt ja nichts, wir fahren weiter und haben irgendwann in der Nacht den halben Weg zwischen Ponta Delgada und Riscoff bewältigt. Das ist endlich eine Marke. Dafür haben wir 5 Tage und 9 Stunden gebraucht (650sm).
Wir gehen unseren Aufgaben und Gedanken nach, schreiben regelmäßig Zahlen, Buchstaben und Zeichen ins Logbuch. Das ist so eine Routine, die sich einpendelt. Damit gehen die Stunden schnell ins Land/Wasser. Das mit der Navigation im Zusammenspiel mit dem Wettergeschehen spiegelt sich ganz klar auch im Logbuch wider.
Cam geht erneut der Beschäftigung des Entrostens nach, Andrea lernt für den SSS-Schein und ich lese mich dafür auch nochmal in das Thema ‚Radarplotten‘ ein. Wir wollen versuchen ein paar Aufgabenstellungen selbst zu erarbeiten, indem wir das Bordradar benutzen.
So geht der Tag schnell vorbei. Dann gibt es ein kleines Highlight bevor es zum Nackenschlag kommt. Skipper versucht sich zum wiederholten Male im Brotbacken. Es gelingt nur nicht, den Teig richtig gehen zunlassen. Muss wohl mal einen Brotbackkurs belegen.
Da die Batterien an Bord gut belastet sind, möchte ich den Motor gerne noch starten. Cam und ich hatten heute einen Check gemacht und festgestellt, dass im Glasfilter Sedimente zu sehen sind. Also bauen wir ihn aus und reinigen ihn. Ich erkläre Cam alles Mögliche zum Motor und als wir fertig sind, versuchen wir, ihn zu starten. Leider gelingt es uns nicht. Die Starterbatterie klingt nach einigen Fehlversuchen nicht mehr gut. Ich versuche das Leitungssystem zu entlüften und schalte auch die Verbraucherbatterien dazu. Auch jetzt Fehlanzeige. So ein Mist. Für heute gebe ich es dran. Brauche noch ein paar Kräfte für die nächsten Tage. Der Wind soll ja jetzt bald kommen, nachdem ihr alle so doll die Daumen gedrückt habt. Danke dafür, dass ihr weiter mit auf der Reise seid.
Nach dem Abendessen ändern wir die Segelstellung wieder. In der Nacht soll der Wind auf Nord drehen, erst schwach aber dann deutlich zunehmen, bevor er dann langsam zurück auf Nordwest geht. Das verspricht viel Arbeit. Nach dem kläglich gescheiterten Versuch etwas Schlaf zu finden, stehe ich schon eine halbe Stunde vor Mitternacht auf. Hochgeschreckt durch die veränderten Geräusche draußen. Der Wind hat auf knapp 20 Knoten zugelegt und wir müssen dringend reffen. Um Punkt 24 Uhr ist alles erledigt, Petoya Too liegt nun deutlich ruhiger im Wasser.
Nun heißt es also nochmal Daumen drücken, dass wir den Motor morgen gestartet bekommen…
Hallo Thomas und Crew, seid mal froh auf einem Segeboot zu sein. Ein Motorboot müsste schon SOS funken. Das mit dem Motor ist schon ärgerlich vor allem wenn ihr dann im Kanal seid. Hier im Sessel werden alle Daumen gedrückt und darauf könnt ihr euch wenigstens verlassen. Für die Elektronik habt ihr doch einen Generator ??
Gute Fahrt euch Dreien und denkt immer daran: ein Segelboot ist ein Boot mit Segel.
Und im Vergleich dazu habe ich gestern für 80 km auf deutschen Autobahnen 2,5 Stunden gebraucht.
Grüße aus Brandenburg von Roswitha und Dieter
Hllo THomas,
auch wir drücken die Daumen was das Zeug hält. So ein Pech. Aber zumindest der Wind kommt und hilft.
Es wird ein gutes Ende nehmen.
Hello Thomas , Andrea and Cam.
We have our fingers crossed for winds to pick up. We continue to learn lessons with everything life throws at us. Be safe and enjoy the adventure.
Wünsche weiterhin einen guten Törn und drücke die Daumen für guten Wind, Crew und Motor!