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Zwar nicht in Horta auf Fajal aber immerhin ist Petoya Too jetzt auf den Azoren verewigt

Restart

Mit einer halben Stunde Verspätung hebt die kleine Verkehrsmaschine der portugiesischen Airline TAP vom Flughafen Düsseldorf ab. Das ist insoweit von Belang, als uns zum Umsteigen in Lissabon nur noch knapp eine Stunde zur Verfügung stehen wird. Andrea hat für die gleichen Flieger noch Plätze bekommen und wir nutzen die drei Stunden Flugzeit, um schon für die Einkäufe zu planen. Ich erstelle eine Excel-Tabelle, die sich schnell füllt. So geht der etwas unruhige Flug schnell um und in Lissabon bleibt gerade einmal Zeit für ein Pastel de Nata und einen Kaffee. Im Flugzeug gibt es ja heutzutage nur noch etwas gegen Bezahlung. Dafür ist der Flug selber mit 270.-€ für diese lange Strecke recht günstig. Deutlich ruhiger verläuft dann der Hopser nach Sao Miguel. Auch dieser Flug dauert ca. 2h und bei der Landung sitze ich zum Glück auf der richtigen Seite. Die Hauptinsel des Archipels schält sich mit ihren unglaublichen Grüntönen aus dem Blau des Atlantiks heraus.

Sao Miguel
Viele Wolken bleiben an den relativ hohen Bergen hängen und sorgen für Niederschlag. Mancherorts ist das Wetter hier, wie es bei uns im April ist. Wenn die Sonne scheint, kann es zehn Minuten später regnen und weiter 10 Minuten später ist wieder blauer Himmel.
Blick auf den Yachthafen von Ponta Delgada
2. Reihe von unten und 5. Schiff von rechts, da liegt Petoya Too in der Box.
Kurz vor der Landung.
Auf dem Rollfeld nach der Landung

Kaum sind wir am Fließband der Gepäckausgabe, liegen die relevanten Gepäckstücke schon parat und 3 Minuten später fährt das Taxi in Richtung Yachthafen. Die Preise hier sind mehr als moderat. Die Fahrt zur Marina kostet gerade einmal 13 Euro. Versucht mal in Düsseldorf eine Strecke vom Flughafen aus zu finden, die auch so wenig kostet. 

 

Box Nummer 18

Paul hatte mir ein paar Fotos geschickt und so finden wir ohne große Mühe die kleine Petoya wieder. Zunächst fällt der Geruch von Feuchtigkeit und Muff ins Auge bzw. in die Nase. Der Törn der 3 Scotchmen war kein leichter und neben den Hohen Wellen, die über das Deck gewaschen sind, gab es wohl auch reichlich Regen und nur wenige Chancen, für ausreichende Belüftung zu sorgen. Wir reißen zunächst alle Luken auf und versuchen die Feuchtigkeit nach draußen zu befördern. 

Das Gepäck wird verstaut und für den Abend verabreden wir uns mit David und Ian auf ein Dinner in einem Restaurant ihrer Wahl. Die Sachen sind schnell verstaut und wir machen uns auf den Weg in die Altstadt von Ponta Delgada.

Gute erhaltene Kirchen und alte Fassade säumen den Weg zum Restaurant.
Ein toll sortierter Laden mit schönem Ambiente.
Ian hatte einen Tisch reserviert und das war auch gut so. Die Gaststätte war rappelvoll und das Essen hervorragend und noch dazu richtig günstig. Mit Getränken und Nachtisch habe ich nur 80.-€ bezahlt. Wir hatte alle fangfrischen Fisch...
Neben mir sind David, Ian und Andrea.
Wie überall in Portugal gibt es auch hier die gefliesten Außenfassaden.

Dienstag, 20.06.2023

Es gibt viel Schwell im Hafen. Entsprechend hart ruckt das Boot immer wieder in die Festmacherleinen hinein. Der Schlaf war von daher nur mäßig gut. Jetzt heißt es frühstücken und erste Einkäufe tätigen. Es gibt einen gut sortierten kleinen Supermarkt auf der anderen Straßenseite. Aber da diese ca. 6m höher liegt, als die Hafenpromenade, Müssen wir mit dem Aufzug aufs upper level. Aus der Marina haben wir uns eine Art Schubkarre mitgenommen, die aber nur hochkant in den kleinen Aufzug passt. Für den Rückweg müssen wir also improvisieren. Hier gibt es die großen Wasserbehälter mit 6 oder 7 Litern Fassungsvermögen. Das ist sehr gut. Die nehmen auf dem Schiff bei weitem nicht so viel Raum in Anspruch, wie die halb so großen Galonen aus der Karibik. Wir kaufen 86 Liter Wasser, haben noch einen Bestand von knapp 10 Litern an Bord, dazu noch 8 Liter O-Saft, 6 Liter A-Saft und 12 Liter Milch. Damit sollten wir zu dritt sicher 14 Tage auskommen.  Der nächste Einkauf wird dann mit vielen Einkaufstaschen und Rucksäcken bewältigt. Auch im Markt sind die Preise zum teil günstiger als in Deutschland. Das animiert mehr zu kaufen, als wir benötigen. Wir haben mindestens 12 Rezepte und kaufen für weitere 2 bis 3 Rezepte ein. Für den Weg bis nach Cork sollte das gut ausreichen. Ich rechne mit etwa 9 Tagen Fahrtzeit. Auch wenn die Vergangenheit mich gelehrt hat, dass das nicht immer auf geht. Jetzt hoffe ich jedenfalls, dass ich mit der Prognose endlich einmal richtig liege.

Die Getränke fahre ich über eine Rampe, die eigentlich nur von PKW genutzt werden darf auf die untere Ebene und später dann über den Steg direkt bis ans Schiff.

Wir nehmen im Schiff alles unter die Lupe, öffnen jedes Schapp, räumen aus aus und machen Listen was wir wo verstauen. so füllen sich die Schapps wieder mit Lebensmitteln. Es ist nicht viel, was die schottische Crew übriggelassen hat. Aber das ist auch gut so. Es gab einiges, was langsam aber sicher auch nicht mehr haltbar gewesen wäre. Gut ist auch, dass die Reisedauer nun deutlich kleiner ist, als die über den Atlantik. Hier müssen wir nur halb soviel einkaufen und verstauen, weil die Strecke auch nur halb so lang sein wird – bis Dublin. Nachdem wir uns nun die Füße schon fast plattgelaufen haben, reift die Idee, am nächsten Tag noch ein Bild auf die Hafenmauer zu zaubern. Eigentlich macht man das auf Fajal und dort speziell in Horta. Da war Petoya Too zwar aber die Vorgänger sind ja nur zwei Tage dort gewesen und hatten keine Muße für ein Bildnis. Da auch hier offenkundig einige Yachties ein paar Graffiti erzeugt haben in der Vergangenheit, wollen wir das nun auch machen. Also auf zum Baumarkt und noch einmal fast zwei Kilometer latschen. Auf dem Weg dahin sichern wir uns wieder einen Platz im Restaurant von gestern. Der Markt ist gut ausgestattet und wir bekommen alles, was wir benötigen. Farbe, Pinsel, Schraubendreher, Spachtel, Ersatzbatterien, Sekundenkleber. 

Viel zu früh sind wir zurück im Restaurant. Aber dort erkannt man, dass wir ziemlich kaputt sind. Mir tut echt der Rücken weh vom Tragen und vielen Laufen. Wieder ist das Essen gut und es geht zurück an Bord.

Ein Kaffee-Brandy bildet den Abschluss eines leckeren Mahls.
Eines der schöneren Gemälde auf der Hafenmole. Es inspiriert dazu, es auch zu versuchen.

Mittwoch, 21.06.2022

Aus dem Inselausflug wird heute auch nichts mehr. Es wäre schön gewesen, etwas mehr Zeit auf der Insel zu haben aber die Zeit drängt und auch das Wetterfenster sieht ganz gut aus für die Passage nach Irland. Es gibt einfach noch zu viel zu tun. Weitere Einkäufe stehen an. Wir haben noch kein Obst und Gemüse und machen uns nach dem Frühstück abermals auf den Weg. Wir haben von einem Bauernmarkt gehört. Und auf dem Foto bei Google sieht es danach aus, als sei dieser in einem Parkhaus. Ich bin ganz erstaunt, als wir davor stehen und der Markt in Wirklichkeit in einem Parkhaus ist.

Die angebotene Ware war auf dem Markt allerdings überwiegend teurer, als in den Supermärkten, die wir schon gesehen haben. Wenngleich das Angebot natürlich deutlich größer ist. Dafür ist zum Teil vieles ´naturbelassen´ und somit stark verschmutzt. Das bedeutet, dass wir auf dem Schiff erst einmal alles schrubben müssten. Wir entscheiden uns dagegen und gehen doch zum nächsten Supermarkt. Das ist aber alleine dem Zeitfaktor geschuldet, ansonsten hätten wir hier sicher alles an Obst und Gemüse gefunden, was wir gebrauchen können. 

Reife Ananas. Die hätten wir sofort essen müssen.
Auf dem Rückweg zur Marina.
Ian hilft bei der Reparatur eines Deckenfensters. An einer Seite war eine Schraube gebrochen, die das Fenster mit dem Scharnier verbindet. Sie musste heraus gebohrt und ersetzt werden. Dank der helfenden Hände und des guten Werkzeuges, war die Arbeit nach etwa einer Stunde erledigt.

Ich muss mich auch noch um das Unterwasserschiff kümmern und nachsehen, ob sich neuer Bewuchs gebildet hat. Auch hier hilft Ian aus und gibt mir einen Schrubber, der an einer Teleskopstange befestigt ist. Ich ziehe mir zur Sicherheit einen Shorty an. Die Luft ist hier mit etwa 22° nicht so warm und die Wassertemperatur liegt bei geschätzten 20°. Kein Vergleich mit dem, was ich aus der Karibik gewohnt war. Es ist mühselig aber zum Glück ist der Bewuchs bei weitem nicht so stark, wie ich befürchtet habe. Nach etwa einer Stunde mache ich Schluss und habe einiges an Gewicht vom Schiff genommen. Das Ruderblatt der Windfahne war noch am meisten bewachsen. Jetzt wird es seinen Dienst wieder erfüllen können.

Skipperangriff auf das Ruderblatt der Hydrovane - und das mitten im Hafen.

Erst am Nachmittag klart es auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Wir bewaffnen uns mit den Malerutensilien und gehen in Richtung Pier. Noch ist die Betonfläche feucht aber man kann zusehen, wie schnell sie abtrocknet. Jetzt muss die künstlerische Ader zum Vorschein kommen. Aus den Farben Weiß, Türkis und Blau mischen wir diverse weitere Tönungen und fangen an zu zeichnen. Ich stelle mir ein Bild in einem Kreis vor. Mit einem kleinen Schraubendrehe als Mittelpunkt und einer daran befestigten Schnur, die uns den Radius fixieren soll, umfahre ich den Schraubendreher und halte die Schnur auf Spannung…

Der erste Schritt ist getan. Nun kommt das Kreppband zum Zuge...
...jetzt ein paar Grundstrukturen die gleich ausgemalt werden können.
Andrea kümmert sich um die Wellen.
Auch die Segel werden mit Kreppband markiert.
Ich male den Blister aus.
Jetzt noch der Bootsname
Das Kunstwerk ist fertig und kann sich neben den anderen Gemälden durchaus sehen lassen.

Das hat Spaß gemacht und es hat abgelenkt von der langen Etappe, die nun vor uns liegt. Jetzt warten wir auf das dritte Crewmitglied. Cam hat sich zwischenzeitlich ein paar mal mit Sprachnachricht gemeldet. Entweder waren die Nebengeräusche zu sehr im Vordergrund oder er hat einfach zu undeutlich gesprochen. Es scheint, dass es zunächst eine Aufgabe sein wird, sich gegenseitig zu verstehen. Der Slang ist jedenfalls zunächst gewöhnungsbedürftig. Da werde ich meine Ohre gehörig anspitzen müssen. Auch benötige ich ein paar englische Spezialbegriffe. Die sind noch nicht in meinem normalen Sprachgebrauch zu finden. Die Bordsprache muss aber für die kommenden Tage vornehmlich englisch sein. Die Landung ist für kurz vor Mitternacht geplant. Ich bin sehr gespannt, wie Cam sich ins Bordleben einfügen wird. 

Und ja, morgen Mittag soll es losgehen in Richtung Irland. Wer mich auf dem Tracker von Inreach verfolgen möchte kann dies unter folgendem ´link´ tun:

 

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Axel W.

    Guten Morgen an die Crew auf den Azoren,
    das Gemälde ist wirklich wunderbar gelungen und kann sich sehen lassen – Sie haben nicht nur eine literarische Ader sondern auch eine künstlerische! Ich wünsche Ihnen einen guten Segeltörn mit guten Wind und wenig Welle!

  2. Ruth

    Hallo Thomas.
    Wir wünschen dir und deiner Mannschaft eine gute Reise.
    Genieße die Zeit und wir freuen uns auf tolle Bilder.
    Alles Liebe.
    Ruth und Klaus

    1. Annette

      Ein tolles Kunstwerk ist euer kleines Gemälde geworden.
      Ich wünsche euch eine sichere Überfahrt mit vorantreibendem Wind aber keinem unangenehmen Hin-und-Her-Geschaukele.
      Ihr werdet es schon rocken.
      I keep my fingers crossed and send blessings from above.

  3. Barbara u. Peter

    Hallo Thomas, fängt doch super an. Und Du weißt: Wenn es einmal läuft, dann läufts.Wir freuen uns auf die nächsten Tage und Deine Berichte. Und natürlich drücken wir Euch die Daumen. Aber was soll schon schief gehen? Die eine Top-Crew hat übergeben, die neue Top-Crew übernimmmt.

  4. Gaby Klasen

    Wünsche euch eine gute Reise

  5. Marianne

    Wünsche Euch den besten Wind und erholsame Träume in den kurzen Ruhepausen

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