Sonnenuntergang über den Bergen von Puerto Rico

Nach einer kurzen Übergangsfrist von 2 Tagen werden Franzi und Lars wieder an Bord kommen. Die Beiden hatten auf Gran Canaria die Leinen losgeworfen. Diesmal werde ich bei den beiden sein, mit ihnen gemeinsam die Leinen loswerfen und Petoya Too verabschieden. Doch davor winkt uns noch ein letzter Karibiktörn.

Einkaufen

Ich mache das Schiff klar für die nächste Crew. Unter anderem muss die Bestandsliste der Lebensmittel erneuert und durch Einkäufe ergänzt werden. Und da kommt wieder Stacie ins Spiel. Sie hatte angeboten, für den Einkauf den sie für ihre Familie tätigen muss, den Schlenker am Fährhafen vorbei zu machen und mich abzuholen. Darüber bin ich sehr erfreut und so geht es zum Walmart. Dieser liegt in einem riesigen, typisch amerikanischen Einkaufszentrum und die Preise sind endlich mal wieder etwas humaner oder sagen wir auf europäischem Niveau. Es fehlt vor allem an Wasser, Milch und Saft. Dazu noch Granola und O-Saft (das ist beides auch hier ziemlich teuer). Auch eine neue Sim-Karte erwerbe ich, nachdem es mit der aus Culebra nicht weiter ging. Für all die Mühe, die Stacie sich macht, möchte ich mich gerne bedanken und Lade sie und Marlene am nächsten Morgen zum Frühstück in ein Lokal ihrer Wahl ein. Und da gibt es eins in einem umgebauten Überseecontainer. Das hat Flair und das Frühstück ist üppig. Auf dem Rückweg darf ich sogar noch meine Wäsche waschen. Mir ist schon viel Gastfreundschaft entgegengebracht worden aber das hier ist absolut selbstlos. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Danke Familie Bowers!!!

Pünktlicher Flug

Am späten Nachmittag fahre ich mit einem Uber wieder nach San Juan zum Aeropuerto. Mit ein paar Minuten Verspätung landen meine neuen Gäste und wir schließen uns freudig in die Arme. Noch ein letztes Mal steige ich nun in ein Uber Richtung Fajardo. Langsam kenne ich mich so gut aus, dass ich die Strecke auch ohne Navi bewältigen könnte. Wir setzen mit der alten Fähre über auf die Isleta Marina, die vor 40 Jahren auch sicher schon gute Zeiten erlebt hat. Leider ist davon nicht mehr viel übriggeblieben. Wir schaffen es, mit einer Dinghy-Fuhre, Gepäck und Personen zu Petoya Too zu bringen. Die Betten werden bezogen und dann fallen wir alle in einen verdienten Schlaf.

Für den Montag haben wir uns noch einen weiteren Tag hier auf der Insel vorgenommen, gehen gemeinsam im Supercenter einkaufen und fahren mit Petoya Too zum nahegelegenen Hafen am Festland um Wasser- und Dieseltanks aufzufüllen. Dabei können wir auf dem Rückweg direkt ein Ankermanöver üben. Franzi und Lars übernehmen das Kochen. Sie zaubern einen leckeren CousCous-Salat mit frischem Gemüse. Um an die Reste des Salates zu gelangen, musste ich die Schüssel sogar ausschlecken 🙂

Das war ein sehr gelungener Einstieg in den Törn.

Der Schatten in der Mittagssonne ist nur noch minimal. Es dauert nicht mehr lange und die Sonne steht hier im Zenit.
Leider ist das Bild verwackelt aber zum Glück ist die Froschwanderung jetzt vorbei und die nächsten Fotos werden wieder besser

Die Windvorhersage ist für die kommenden Tage ausnahmsweise etwas mau. Deswegen nehmen wir uns eine vergleichsweise sehr kurze Etappe vor. Das Ziel heißt Palominos, die Insel, auf der ich auch mit Meli und Torsten schon war. Dafür lohnt es nicht, die Segel zu setzen, Schon nach 45 Minuten liegen wir an einer Mooringtonne und springen wenig später ins gar nicht so kühle Nass. Auch die Dinghytour führt uns wieder zu der malerischen Palme, die direkt das Karibikfeeling erzeugt. Ich versuche auf dem schrägen Baumstamm etwas weiter hoch zu gehen als beim letzten Mal und doch verlässt mich 2m vor den Kokosnüssen der Mut. Bis zum Boden sind es jetzt sicher knapp 3 Meter und der Baum knarzt auf einmal ganz seltsam. Bin ich zu schwer oder ist der Baum nicht stabil genug? Es geht zurück und nun versucht Franzi ihr Glück. Sie versucht ebenfalls bergauf zu gehen, verliert aber unglücklicherweise plötzlich das Gleichgewicht und hängt auf einmal unter dem Baum. Das sieht für einen kurzen Moment so aus, wie bei einem Faultier. Allerdings hat sie sich bei der Aktion leichte Blessuren zugezogen. Ihr Unterarm weist Hautabschürfungen auf, ebenso der Oberschenkel. Lars eilt zu Hilfe und fängt sie auf. Franzi reagiert mit einer Mischung aus Schmerz und lautem Lachen auf ihr Missgeschick. Zur Aufmunterung finden wir kurze Zeit später ein paar wunderschöne Muscheln. Die lenken vorübergehend von den Schmerzen ab. Mit dem Dinghy fahren wir noch zur „Party-Meile“. Das ist der Strand, zu dem die Dorfjugend mit den Motorbooten der Eltern aufbricht, um dort bei lauter Musik im Wasser stehend zu trinken, tanzen und rauchen. Heute liegen etwa 15 dieser Motorboote hier. Wir schlendern in Richtung Hotelrestaurant. Diese ist abgeriegelt und darf nur von Personal und den Gästen des riesigen Hotel-Resorts in Fajardo betreten werden. Einer der Angestellten sieht meinen fast flehenden Blick, einmal um die schöne Anlage herum laufen zu dürfen und gewährt uns Zutritt. Den nehmen wir dankbar an und erfreuen uns an dem Anblick, der sonst nur zahlenden Gästen gewährt wird.

Ein eingespieltes Paar. Beide versorgen sich liebevoll mit den notwendigkeiten des Lebens in der Karibik: Sonnencreme und Wasser
Auf dem Weg zum Schicksalsbaum. Schon Meli und Torsten haben sich darunter beinahe das Ja-Wort gegeben 🙂
Hier kommt die Post nicht in Flaschen an, sondern in Dosen. Die Verschmutzung der Meer gibt es leider auch in der Karibik.
Und da ist er, der Schicksalsbaum. Franzi ist noch obenauf...
...übt den aufrechten Gang...
...und dann geht es ein paar Schritte nach oben, die Kokosnuss winkt...
...es sieht souverän aus...
...doch dann rutscht sie ab und tut sich leider höllisch weh dabei.
Lars, ganz Gentleman, hebt sie vorsichtig herunter.
Autsch, eine böse Schürfwunde.
Lars und Franzi finden wunderschöne Muscheln und würden die am liebsten mit nach Hause nehmen.
Karibische Ansichten
Wir dürfen noch auf den Hotelstrand und umrunden die Südseite der Insel. Die Beiden finden sofort einen gemütlichen Platz.
Strandidylle
An netten Kontakten hat es auch hier nicht gemangelt. Ich habe den Motor des Dinghys "versaufen" lassen und zunächst nicht wieder starten können. So musste ich also meine beiden Passagiere zum Schiff herüber rudern. Das sah der Motorbootfahrer und schleppte uns zu Petoya Too

Am Abend machen Franzi und Lars sehr leckere Wraps aus Tortillas, gespickt mit Bohnen, Mais, Philadelphia- und Reibekäse. Eine richtig gute Idee, die auch schnell umzusetzen und schmackhaft ist. Dazu gibt es eine Flasche eisgekühlten Rosé. So lässt es sich gerade eben aushalten.

Mittwoch, 26.04.

Wieder nur sehr schwacher Wind, dafür aber eine etwas längere Etappe. Wir haben auf der Navily-App ein paar Ankerplätze im Westen der Insel Vieques entdeckt, die sehr vielversprechend klingen. Bei den vorherrschenden Bedingungen soll es dort sehr ruhig sein und man soll Schildkröten und Rochen sehen können. Schon um kurz vor 9 geht es los. Wir legen ab und fahren unter Motor nach Süden. Dabei müssen wir mehrere große Untiefen umkurven. Es sind ausnahmsweise Fahrwassertonnen ausgelegt. Leider scheitert der Versuch, unter Segeln vorwärts zu kommen auch daran, dass wir leichten Gegenstrom haben. Mehr als ein Knoten ist nicht drin. Das ist das Tempo, das ich auf allen Vieren Rückwärts zurücklegen könnte, wenn ich es denn wollte.

Da die See heute nur wenig bewegt ist – so kenne ich die Karibik überhaupt nicht – gehen wir das Risiko ein, über eine Fachstelle zu fahren, die teilweise weniger als 4m Tiefe aufweist. Lars und Franzi stehen am Bug und halten nach Untiefen Ausschau und ich versuche und durch das Labyrinth zu manövrieren. Die Farbe des Wassers ist unfassbar türkis. So etwa sieht es wohl auf den Bahamas aus. Es ist und bleibt meine Lieblingsfarbe. Lars entdeckt im Vorbeifahren eine Schildkröte und einen großen Rochen. Die Sonne ist unerbittlich und erwärmt das Holzdeck von Petoya Too auf Temperaturen, wie ich sie mir nur im Backofen vorstellen kann. Das ist dann wohl der Nachteil, wenn der Wind zu schwach ist, um ein wenig Kühlung zu erzeugen.

50ger Sonnenschutz für den Motor des Dinghys
Der Schatten wird gebraucht, die Hitze ist unerträglich und die Sonne brutal.
Franzi kannn die Knotenprüfung bald bestehen. Den Palstek hat sie schon mal drauf.
Ein "WOW"-Moment. Türkises Wasser, soweit das Auge reicht

Die Vielfalt der Tierwelt bestätigt sich nur sehr bedingt, als wir in der malerischen Bucht vor Anker liegend zum Schnorcheln aufbrechen. Der Untergrund besteht vor allem aus Gras oder Sand. Leider finden sich keine Korallen. Auch die Schildkröte entdecken wir nicht mehr. Der kurze Besuch am Strand ist auch eher ernüchternd. Irgendwelche Strandflöhe oder Minifliegen beißen uns in alle Körperteile und wir ergreifen schnell wieder die Flucht.

Uns ist nicht nach warmem Essen und so gibt es heute einen Reis-Thunfisch-Bohnen-Salat. Auch der ist recht einfach zu machen und schmeckt gut. Schade, dass ich den Blog nicht noch hochladen kann. Das Mobilfunknetz weist hier ähnliche Schwächen auf, wie das heimische Neanderthal. So hoffe ich auf besseren Empfang morgen Mittag, wenn wir die nächste Ankerbucht erreichen.

Frühstück

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Axel W.

    TOP – genießen Sie die schönen Tage – etwas von der Wärme könnten wir hier auch gut gebrauchen – so richtig kommt das Frühjahr noch nicht in Fahrt! Hoffentlich klappt das mit dem schönen Segeln noch.

  2. Jutta

    Deine Berichte sind immer wieder schön zu lesen und die Bilder sind unfassbar. Danke dafür.
    Gute Besserung an Franzi und noch eine schöne Restzeit. Bald heißt es Abschied nehmen von der Karibik.

  3. Gaby Klasen

    Schöne Grüße an Franzi und Lars. Die beiden sind klasse.

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