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Der botanische Garten in Glasgow ist einen Besuch wert.

Noch einmal geht es über enge und landschaftlich schöne Wege durch die Berge der Highlands und wir passieren sogar ein Skigebiet. Allerdings lohnt es nicht, da im Moment kein Schnee liegt. Vorbei führt der Weg am Sommersitz der Queen: Schloss Balmoral. Irgendwie kann man es sicher als einen Affront betrachten, dass die britische Krone im Herzen Schottlands ihre Schlösser verteilt haben, wo die Schotten doch so freiheitsliebend sind und sich von der Krone lossagen möchten. Es gab beim Besuch von König Charles auch viele Proteste: Not my King. Wir diskutieren, was bei einer Abspaltung Schottlands vom Königreich wohl mit den Ländereien passieren würde. Passend zum diesem Thema läuft hier alle zwei Tage „Braveheart“ im Fernsehen…

Die Brücke über den River Dee führt zum Schloss Balmoral.
Für einen kurzen Besuch sind uns 16 Pfund Eintritt leider zu viel. Aber wenn ich nochmal her komme, dann werde ich diesem Landsitz auch einen Besuch abstatten. Hier ist nur das kleine Kassenhäuschen abgebildet.

Es geht weiter und wir kommen in flachere Landstriche. In der Stadt Perth machen wir eine kurze Rast und kehren in ein kleines Café ein. Dort erreicht mich eine traurige Nachricht. Einer meiner lieben Freunde und langjährigen Segelkumpane ist am vergangenen Sonntag mit nur 65 Jahren, 4 Wochen vor seiner Verrentung, an einem Herzinfarkt gestorben. Er hatte sich so darauf gefreut, mit seiner Lebensgefährtin in den nächsten Jahren die Welt mit einem Wohnmobil zu erkunden. Dafür hat er vor zwei Jahren sein Schiff verkauft und schon ein Mobil gekauft. Erste Reisen haben die beiden schon unternommen. Ich bin so traurig darüber. Und es zeigt mir wieder, wie wichtig es ist, sein Leben zu leben und zwar hier und jetzt!

Eine der vielen Kirchen, die wir auf unserer Reise besucht haben. Diese hier in Perth bleibt mir in Erinnerung...
...ich zünde eine Kerze an für Dirk.

Es geht weiter. Ich fahre und kann mich damit gut ablenken, weil ich mich auf die Straße konzentrieren muss. Wir nähern uns Glasgow und der Verkehr wird dichter. Zuerst zum Hotel und dann bringen Sarah und ich den Van zurück. Es war eine gute Idee, einen etwas größeren Lieferwagen zu nehmen. Er hat uns gute Dienste geleistet. Wir werden heute nicht alt, sind müde von der Wanderung und der langen Autofahrt. Nach einem kurzen Besuch in einem Pub geht es ins Bett. Morgen wollen wir noch ein letztes Mal Glasgow unsicher machen.

Mittwoch, 26.07.2023

Das Hotel ist sehr zentral gelegen, gut ausgestattet und offensichtlich relativ frisch renoviert worden. Allerdings tropft es im Bad von der Decke – vermutlich aus dem darüber befindlichen Badezimmer. Die Lampe flackert ein wenig und wenn man sich die Zähne putzt, bekommt man – frei Haus – auch ein paar Tropfen auf den Kopf. 

Frühstück und danach gehen wir heute getrennte Wege, bevor wir uns am Abend in einem älteren Kino einen neueren Film ansehen werden. Ich mache mich auf den Weg zum botanischen Garten und das Schöne in Schottland ist, dass die öffentlichen Anlagen und Gebäude alle freien Eintritt haben. 

Das Gelände ist weitläufig und toll gepflegt. Es gibt 2 Orangerien die noch aus den Anfängen des vorigen Jahrhunderts stammen. Ich habe einige schöne Motive vor dem Objektiv und freue mich auch auf die, die im Laufe des Tages noch hinzukommen werden…

Filigrane gußeiserne Treppe im inneren des großen Glashauses.
Viele bunte Blumen. Einfach schön anzusehen.
Soooo viele Motive...

Es geht weiter hinunter zum „Kelvingrove Art Gallery and Museum“, dabei durchschreite ich mehr zufällig auch die „University of Glasgow“. Ein uralter Bau, der ein wenig an Hogwarts aus den Harry Potter Filmen erinnert. Wer hier nichts lernt, ist es selber Schuld. 

Um in die Wohnung des Hauses Nummer 78 zu gelangen sollte man die Leiter nicht vergessen. Sie ist Teil eines Modern Art Museums.
Die Universität hat eine eigene "kleine" Kapelle.
Auch hier konnte ich einfach in den Innenbereich der Uni vordringen und ein paar Schnappschüsse machen.
Das Kelvingrovemuseum.
Eine riesige Eingangshalle. Hier sieht es aus wie in der Central Station in New York.

In weit verzweigten Gebäudeteilen sind verschiedene Ausstellungen untergebracht. Das ist ein Museum, das viel mehr Zeit braucht, um es richtig kennen zu lernen. Ich beschränke mich auf einen kurzen Besuch und bin beeindruckt von der Vielfalt und Qualität der ausgestellten Stücke. Kunstwerke aller Epochen, einen Ägyptischen Bereich, ebenso einen Technik- und Wissenschaftsraum gibt es. Auch hier lohnt ein ausgedehnter Aufenthalt. Aber ich habe heute noch mehr vor.

Diese riesige Orgel ist ebenfalls Bestandteil des Museums.
Die Darstellung unseres Sonnensystems. Mit filigranen Zahnrädern werden oder wurden die Bewegungen der Planeten um die Sonne sichtbar gemacht. Abgebildet ist die Sicht auf das Sonnensystem zum Zeitpunkt des Wissensstandes ausgangs des 19. Jahrhunderts. Ein paar Monde fehlen noch...
Was wir alles über Mimik lernen können.

Meinem eigentlichen Plan nähere ich mich jetzt erst, nachdem ich schon 12000 Schritte hinter mir habe. Die Bilder an den Hauswänden, die uns schon beim ersten Besuch so beeindruckt haben, möchte ich gerne noch erkunden. Zumindest ein paar von ihnen. Die sind so weitläufig in der Stadt verteilt, dass man sie zu Fuß kaum an einem Tag alle sehen kann. Aber sie sind immerhin auf einer Webseite mit Kartendarstellung zu finden. Das macht es leichter, sie zu finden und sich einer Route zurecht zu legen. 

Ich reibe mir verwundert die Augen. Nachdem wir gestern schon in Perth waren, hat es uns heute vermutlich auch nach Sydney verschlagen. Eventuell war dem Erbauer die berühmte Oper in Australien nicht genug. Vielleicht war dieser Bau hier ja auch Inspiration.
Noch eine Meile bis zum Citycenter. Erst dort finde ich die ersten Streetart-Kunstwerke.
Portrait in einer Eisenbahnunterführung.
Die Gemälde haben viel Aussagekraft.
Manche sind gar nicht so leicht zu finden. Das hat schon etwas von Geocaching.

Ich bin überwältigt von all diesen Bildern. Auf einer so großen Fläche Gemälde zu platzieren und dazu noch so detailliert, das beeindruckt mich. Mir tun nach 22000 Schritten die Füße weh und ich bin müde. Gerne hätte ich mir alle Gemälde angesehen. Aber so habe ich für den nächsten Besuch noch ein paar Ecken, die ich besuchen werde. Meine Aussage wiederhole ich gerne: Schottland, Du hast mich nicht zum letzten Mal gesehen.

Ich ruhe mich im Hotel noch etwas aus, packe meine Sachen schon zusammen. Morgen muss ich in aller Frühe (01:30) im Taxi sitzen, das mich zum Busbahnhof bringt. Um 2 Uhr fährt dieser dann zum Flughafen nach Edinburgh, bevor der Flieger von dort um 6:10 Uhr in Richtung Düsseldorf abhebt.

Der Film Oppenheimer ist sehenswert. Allerdings bin ich von der veralteten Technik enttäuscht. Vermutlich muss der Filmprojektor mal ausgetauscht werden. Während des kompletten Films flackert das Bild wie eine alte Leuchtstoffröhre. Das strengt beim Zuschauen an und macht Kopfschmerzen. Dazu kommt, dass ich bisher noch keinen englischsprachigen Film (ohne Untertitel) gesehen habe. Den Konversationen konnte ich nur sehr bedingt folgen. Also werde ich zu Hause noch einmal in diesen Film gehen. Denn gespielt ist er hervorragend. Die Schauspielerischen Leistungen sind beeindruckend.

Direkt neben unserer Unterkunft ist eine Kirche zu einer Whiskeybar umfunktioniert. Schade, dass ich nicht noch mehr Zeit habe. Das Ambiente gefällt mir 🙂

Am kommenden Samstag geht die Reise mit Petoya Too weiter. Mit meinem Bruder fahre ich über Paris nach Cherbourg und dann hoffen wir auf ein passendes Windfenster, um den letzten Streckenabschnitt zum Schokkerhaven zu meistern. Dort möchte ich gerne am Sonntag, den 06.08.2023 die Atlantikrunde beenden…

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Hans Dieter Clemens

    Hallo Thomas, Danke für deine Berichte aus Schottland 🏴󠁧󠁢󠁳󠁣󠁴󠁿. Für die letzte Etappe deiner Atlantik Tour wünschen wir euch den richtigen Wind. Mit Markus an Bord wird sich der Motor ernsthaft überlegen ob er noch mucken darf. Wir werden es hoffentlich von dir erfahren. Gute Reise und Grüße aus dem regnerischen Brandenburg Roswitha und Dieter.

  2. Gaby Klasen

    So viele Eindrücke aus Schottland. Das macht Lust auf das Land. Wünsche dir und Markus eine gute letzte Etappe bei hoffentlich gutem Wetter. Grüßt mir Paris!

  3. Barbara M.

    Hallo Thomas,
    nach vesselfinder macht Ihr zu zweit ja noch einmal einen sehr beeindruckenden Schlag. Chapeau! Kommt gut an.

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