Im Altstadtbereich sind viele Häuser verfallen – ein wenig wie in Porto. Trotzdem hat dieser Bereich ein besonderes Flair. Es ist die Fressmeile von Funchal. Wir lauschen einer deutschen Familie, die bei so vielen Restaurants den Überblick verliert. Sie wühlen im Internet und ich frage, ob sie schon fündig geworden sind. Nein, sind sie nicht. Wir gehen weiter und versuchen nach dem äußeren Eindruck zu gehen. Keinen Gefallen haben wir an den teilweise offensiven Anwerbeversuchen einiger Angestellter. Wir finden schließlich etwas und sind von der Qualität des Essens beeindruckt. Ein Thunfischkotelette mit Kartoffeln und Salat, vorher Knofibrot mit angewärmtem Olivenöl und etwas Balsamico, Scampis ebenfalls in Olivenöl…yummy.
Der Tag war voller schöner und neuer Eindrücke und zufrieden gehen wir am Abend in die Falle. Etwas Restmüdigkeit steckt uns doch noch in den Knochen. Leider ist der leckere Kirschlikör aus Lissabon schon zur Neige gegangen und wir müssen dringend für Nachschub sorgen 😊
Dienstag:
Heute kommt der Techniker vorbei, baut kurzerhand die Lichtmaschine aus und nimmt sie mit. Wir verabreden, dass er sie am Abend dann wieder einbaut. Ich hoffe, dass das auch so klappt.
Immerhin ist der Tag damit gerettet und wir können auch heute Madeira weiter erkunden. Franzi und Lars arbeiten noch die Einkaufsliste ab, die wir beim Frühstück erstellt hatten und dann geht es wieder nach Funchal. Sehr abenteuerlich die Straßenführungen und vor allem das unglaubliche Gefälle. Da wird schon das Fahren zum Nervenkitzel. Wieder suchen wir einen Platz im Parkhaus um die Kaution für den Leihwagen möglichst nicht zu gefährden (1400.-€). Dann nehmen wir die Seilbahn, die uns ans obere Ende der Stadt transportiert und von der aus man einen tollen Blick auf Funchal und das Meer hat. Die kostet zwar 12.-€ pro Fahrt aber es lohnt sich absolut. Oben hat man die Qual der Wahl, welcher touristischen Aktion man am ehesten gewillt ist nachzugehen. Von hier kann man den botanischen Garten besichtigen, der auch einen längeren Aufenthalt rechtfertigen würde -vor allem weil der Eintritt recht happig ist. Man kann in die sehr exponiert liegende Kirche der heiligen Maria gehen. Eintritt frei. Aber im Inneren kann man statt Teelichten oder Kerzen anzuzünden nur elektrische „Kerzen“ illuminieren. Der Apparat wechselt auch bei Fütterung mit größeren Geldscheinen. Allerdings ist die Brenndauer der Kerzen im Zeichen der Energieknappheit sehr begrenzt…
Als weitere Attraktion gibt es die Holzschlitten, mit denen die „Gondolieros“ zahlungswillige Touristen in halsbrecherischer Fahrt über den Asphalt in Richtung Tal befördern. Allerdings ist das Vergnügen auch nicht preiswert (p.P. 15.-€) Wir schauen uns ein paar Starts an, verzichten aber auf die Ausgabe und gönnen uns lieber einen Cappuccino und ein Stück Erdbeerkuchen. Die lange Strecke bergab geht sicher zu sehr auf die Knie und wir nehmen das gleiche Verkehrsmittel, das uns hier hoch gebracht hat auch für die Downhilltour.
Der Weg führt uns zur – ebenfalls touristisch ausgerichteten – Markthalle. Mit allen Tricks versucht man hier unserer Euros habhaft zu werden. Ich falle natürlich auf einen dieser Tricks herein. Angepriesen werden Trockenfrüchte (Papaya, Mango, Kiwi, Bananen und v.a.m). Immer ein kleines Probestück zum „Anfüttern“, ein verzückter Gaumen, der nach mehr schreit und schon ist das Tütchen – 250g sollten eigentlich hinein – bis zum Rand gefüllt. Der Kilopreis beträgt bis zu 46.-€ und ich soll für etwas mehr als 250g. nun 22.- bezahlen. Das erscheint mir doch eher hochpreisig und ich bitte die Menge noch zu reduzieren. Am Ende sind es immer noch 15.-€ – man gönnt sich ja sonst nichts 😊
Weiter geht es ins Zentrum. Wir flanieren über die Haupteinkaufsstraße und sind umgeben von den Marken, die wir auch aus Düsseldorf oder Köln kennen, ohne hier ins Detail zu gehen. Franzi und Lars erstehen in einem Laden ein Geburtstagsgeschenk für den neuen Hund der Eltern – der scheint beim Fressen noch ein wenig zu schlabbern und bekommt ein besticktes Lätzchen 😊
Und dann geht es an der Uferpromenade zurück zum Auto und zum Schiff. Der Techniker ist schon vor Ort. Wir hatten das Schiff offen gelassen. Die Lichtmaschine ist bereits eingebaut und er muss noch ein paar Checks machen. Dann wird der Motor gestartet und – oh Wunder – Die Ladekontrolllampe geht wieder aus, die Batterien werden wieder geladen. Die Dioden – ganz empfindliche Teile – waren durchgebrannt und wurden ausgetauscht Ich bin 280.-€ (ohne Rechnung) los und der Mechaniker bekommt zum Schluss auch noch einen von uns neu besorgten Kirschlikör eingeschenkt (Franzi war großzügig und füllt das Glas halb voll) und was macht der „Genießer“? Er schüttet den in seinen Rachen, als wäre es Wasser. Nun ja, jeder erlangt auf eigene Weise Zufriedenheit…
Gut ist jedenfalls, dass alles wie am Schnürchen gelappt hat und wir auch den Abend gemeinsam gestalten können. Das östliche Ende Madeiras wollen wir zumindest kurz besichtigen. Es ist ganz anders als der Rest der Insel überaus karg und nur von flachen Gräsern bewachsen. So stelle ich mir Schottland vor. Was auch von hier oben immer wieder beeindruckt, ist das tiefblaue Wasser unter uns. Auch heute sind wieder 15.000 Schritte auf der Uhr und der Magen fängt an zu knurren.
Im Nachbarort Canical finden wir an der nicht ganz so schönen Hafenpromenade das Restaurant „Aquarium“, das im Netz angepriesen wird. Dort kehren wir ein und bereuen auch diesmal nicht, unserem Instinkt gefolgt zu sein. Für mich gibt es eine Dorade die besser kaum schmecken kann.
Fazit: Madeira ist eine wunderschöne Insel. Und hierher werde ich sicher nochmal zurück kommen. Es gibt noch einige Pfade, die erwandert und einige An- und Aussichten, die genossen werden wollen. Schade, dass wir schon wieder weiter fahren müssen.
Danke für den tollen Bericht, Thomas!
Man bekommt nicht nur Hunger, beim Anblick der vielen leckeren Sachen, sondern in der Tat auch Lust sich diese Insel mal selbst anzusehen!
Euch eine gute Weiterfahrt!
LG Nicole
ich schließe mich Nicols Worten an