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Da ist er, der Baum den es auf Lanzarote gibt

Was für ein Kontrast zu Madeira! Schon der Rundumblick, den wir am Freitag getätigt haben verriet uns einiges über diese Insel. Es ist auf den ersten Blick überaus karg hier. Die Vegetation ist zumeist bodennah und sie muss in großen Teilen vor dem beständig wehenden Nord-Ost Passat-Wind geschützt werden. Dazu werden um die erhaltenswerten Pflanzen – wie zum Beispiel Weinreben – Schutzmauern errichtet. Äcker, wie wir sie von zu Hause kennen, sucht man hier vergebens. Oft gibt es Bereiche in den riesige Flächen mit schwarzem Lavagranulat bedeckt sind. Man hat herausgefunden, dass dieses Granulat die wenige Feuchtigkeit, die es überhaupt gibt, gut binden und die Verdunstung verhindern kann.  So hat man die Landwirtschaft, die früher auf den Getreideanbau beschränkt war, umgestellt und den Weinanbau voran getrieben. 

An den Vulkankegeln sind terrassenförmig Windschutzmauern gebaut worden, damit die Weinreben eine Chance haben, zu gedeihen.

Wir besuchen auf die guten Tipps von Iris und Walter – zwei lieben Freunden, die auf Lanzarote ein Feriendomizil haben – eine Bodega. Das ist ein Weingut, welches im Idealfall auch Weinproben und Führungen anbietet. Wir haben das Glück, dass das Gut `El Grifo´ (Der Greif) ein kleines Weinmuseum mit Audioguide eingerichtet hat. So lassen wir uns die interessante Geschichte der Entstehung des Weinanbaus und der mühseligen Arbeit, die damit zusammen hängt, erklären und anschließend kaufen wir natürlich eine der hochpreisigen Flaschen. Wobei hier ganz klar wird, warum dieses Vergnügen ein wenig mehr kostet, als bei einem Discounter in Deutschland.

Eine Werkstatt, in der die Holzfässer repariert wurden. Holz war und ist Mangelware auf dieser Insel, daher wurde es von den anderen Kanareninseln importiert - zumeist aus La Palma. Außerdem wurden gerne auch Hölzer von gestrandeten Schiffen ´weiterverarbeitet´
In solche Ballonflaschen wurde der fertige Wein gefüllt, bevor die ´modernen´ Flaschen eingeführt wurden.

Ein Name, der eng mit der jüngeren Geschichte dieser Insel verknüpft ist, muss auf jeden Fall genannt werden. Es handelt sich um Caesar Manrique. Ein umtriebiger Mensch, der 1919 auf Lanzarote geboren wurde und (lt. Wikipedia) Maler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer war. Er hat an verschiedenen Stellen seine Spuren hinterlassen. So hat er unter anderem auch an der Gestaltung des Kakteengartens mitgewirkt, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen.

Ein Riesenkaktus aus der Familie der Plastokalmaren - hier ein Exemplar mit ungiftigen Stacheln
Franzi und Lars wollen diesen echten Kaktus nicht unbedingt zwischen sich haben
Am Eingang wacht ein Kaktosaurier über den ´Jardin´
Ein paar Impressionen dürfen nicht fehlen...

Die Hinweisschilder für die sanitären Einrichtungen sind ebenfalls kunstvoll von Manrique gestaltet worden.

Die Fahrt geht weiter zu einem Museum, das wir aus Zeitgründen ausgespart haben – Jameos del Agua – allerdings rollen unten hohe Wellen an die Küste und es scheint ein Surferparadies zu sein. Das Schauspiel gucken wir uns an, bevor es weitergeht zum Mirador del Rio, einem – nein, dem – Aussichtspunkt im Nordosten der Insel.

Franzi möchte das Meer umarmen
Der Nordöstliche Zipfel der Insel hat es in sich. Am Mirador del Rio fällt das Gebirge mehrere Hundert Meter steil ab. Natürlich war auch hier der Architekt Manrique federführend bei der Gestaltung des Aussichtspunktes. Es gibt unter anderem ein in den Fels integriertes Panoramacafé
Das Stahlgeländer sieht nicht sehr vertrauenerweckend aus

Egal, wohin wir auf dieser Insel auch kommen, es bleibt bei minimalen Anteilen der Farbe Grün. 

Es geht wieder in Richtung Südwesten von Lanzarote. Iris hatte von einem kleinen Dorf gesprochen – El Golfo – dort gibt es unzählige Restaurants, die direkt am Meer liegen und von denen aus der Sonnenuntergang während des Diners betrachtet werden kann.  Auf dem Weg dorthin durchqueren wir noch einen Nationalpark ´Timanfaya´. Es geht vorbei an zahlreichen Vulkankegeln – Calderas – die vor hunderten Jahren noch ganz normale Berge waren und dann im Zuge von Vulkanausbrüchen ihre Bergkuppen verloren haben. Mit unvorstellbarer Gewalt wurden mehrere Kubikkilometer Gestein in die Luft gejagt. Ein ganze Stadt wurde zuletzt Anfang des 18. Jahrhunderts davon begraben. Die Trümmer des Ausbruchs sind weithin sichtbar und bestimmen das Landschaftsbild.

Franzi und Lars auf den messerscharfen Gesteinsbrocken, die aus aus erkaltetem Lavagestein bestehen

Den Nationalpark werde ich mir noch einmal in Ruhe anschauen. Vielleicht geht da ja auch mal eine Wanderung an den Rand eines der vielen Krater. Auf jeden Fall ist festes Schuhwerk ein Muss.

Nun also fehlt noch der Sonnenuntergang und unsere Mägen knurren ebenfalls verdächtig, als wir uns dem kleinen Ort El Golfo nähern.

Ein Fischer nimmt am Strand von El Golfo Fische aus und wirft die Innereien den Möwen zum Fraß vor.
Steinstrand von El Golfo, aus dem Sonnenuntergang wird nichts. Der Himmel ist voller Saharasand und schon kurz nach dem das Foto entsteht, ist die Sonne nicht mehr zu erkennen.

Von der nicht sichtbaren Sonne lassen wir uns aber nicht abhalten, im empfohlenen Restaurant ´Costa Azul´ eine Platte mit drei verschiedenen Fischarten zu bestellen. Bisher gab es noch keine Enttäuschung auf dieser Tour, was das Essen in diversen Restaurants betrifft. Und auch dieses Mal war es vom Feinsten.

Der Abend neigt sich dem Ende zu und wir fahren zurück zum Schiff. Am nächsten Morgen lassen wir uns viel Zeit, frühstücken ein letztes Mal gemeinsam an Bord und dann wird gepackt. Aber bevor es zum ´Aeropuerto´ geht, statten wir dem in der Nähe liegenden Strand ´El Papagayo´ noch einen Besuch ab. Und wieder ist es hier irgendwie anders, als gewohnt. Wir werden vom Navi auf eine Schotterpiste gelotst und müssen auf halber Strecke – nach ca. 3km – an einem Straßenposten anhalten und 3.-€ bezahlen. Dafür bekommen wir dann weitere 3km noch schlechterer Wegstrecke und bedauern unser armes Mietauto um die vielen Schläge, die es gerade bekommt. Allerdings werden wir mit einem Strand belohnt, der sogar hellen Sand hat.

Die Sonne hat hier eine unbändige Kraft und wir versuchen uns ein wenig zu schützen.

Nun heißt es leider Abschied zu nehmen. Ich bringe die beiden zum Flughafen nach Arrecife. Die Zwei Wochen sind vergangen wie im Zeitraffer.

Ich bin froh, dass ihr mit mir dieses lange Seestück gemeinsam bewältigt habt. Es war mir eine Ehre, Euch an Bord gehabt zu haben. Ihr habt das Leben an Bord bereichert mit jugendlicher Unbekümmertheit und mit viel Elan. Ihr habt mich motiviert und wir haben zusammen einige schöne Stunden verbracht und tolle Orte gesehen, gut gegessen und viel gescherzt.

Danke, Franzi und Lars!

Der nächste Blogeintrag wird ein paar Tage brauchen. Ich werde jetzt ein wenig entspannen und dann am Schiff werkeln. Einen Krantermin habe ich schon vereinbart, um das Unterwasserschiff nochmal zu streichen und den Schaden an der Relingsstütze auszubessern.  Dann folgt noch ein Sicherheitstraining, das die ARC-Veranstalter verlangen, das aber auch seine Berechtigung hat. Auf der Insel wartet noch die eine oder andere Tour auf mich. 

Seid gespannt, wie es weiter geht…

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Gaby Klasen

    freu mich schon 👍🏾

  2. Axel W.

    Gute Erholung – segeln, Reiseberichte schreiben und Handwerkern – da ist die Pause wohlverdient! Ich warte aber trotzdem mit Spannung auf den nächsten Bericht!

  3. Klaus L. aus RS

    Dann wünsche ich dir ein paar ruhige Tage!
    Als sehenswert habe ich die „Jameos del Agua“ in Erinnerung. Eine Grotte mit kristallklarem Wasser und buntem Pflanzenbewuchs. Lohnt sich!
    Bitte warte nicht zu lange mit dem nächsten Post…

  4. Jutta

    Mal wieder wunderschöne Fotos…… Danke, dass du uns mitnimmst auf die Reise!
    Jutta

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