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Sonnenaufgang an der Playa Punta Arenas im Westen von Vieques

Schon um halb 9 geht es weiter in Richtung Esperanza, einem kleinen Ort im Südwesten der Insel Vieques. Dieser liegt direkt neben der Sunny Bay, in der ich zuvor mit Meli und Torsten war. Auf der Insel gibt es sowohl im Osten, als auch im Westen riesige Areale, die von den Amerikanern in der Vergangenheit verbunkert, zerbombt und verunstaltet wurden. Ich stelle mir immer wieder die Frage, wie sich die Puertorikaner wohl fühlen müssen. Das Land wird von den Amerikanern als Teil ihres Staatengebildes angesehen. Aber es gibt keinen Stern auf dem Banner für Puerto Rico. Die Bürger dürfen auch nicht an den Wahlen in den USA teilnehmen. Dafür haben die US-Amerikaner dieses Land auch für ihre Zwecke missbraucht. Man hat viele der vorgelagerten kleineren Inseln für militärische Zwecke genutzt. Und die Hinterlassenschaften sind heute noch vielerorts unübersehbar. Die Buchten im Osten dürfen von Yachten nicht besucht werden, weil auf dem Meeresgrund noch Bomben liegen, die bisher nicht explodiert sind. Sicher gab es florierende Zeiten, als die Gi´s  ihr Geld hier gelassen haben. Aber seit sie abgezogen sind, verfallen Häuser und ganze Orte. 

Der Wind weht nur schwach aus Osten, dennoch segeln wir und müssen kreuzen. Da die Kante des Festlandsockels nicht weit entfernt ist, fahren wir weiter hinaus als nötig. Der nächste Versuch, doch noch einen Thunfisch aus dem Meer zu ziehen. Ich bin guter Dinge, denn auch ein paar Seevögel kreisen über dem Gebiet, in dem die Angel ausgebracht wird. Minuten später ist aber wieder nur Algengemüse am Haken und das geht dann noch weitere Male so. Es soll einfach nicht sein. Die Daheim gebliebenen müssen denken “ Die Schlumpfbacke hat wieder keinen Fisch gefangen“. Und sie haben damit Recht. Es ist ein wenig frustrierend. Der nächste Versuch wird auf dem Weg nach San Juan gestartet. Einmal möchte ich da auch noch ein „Petri Heil“ erfahren. 

Wir bekommen in der Bucht von Esperanza eine Mooringboje zu fassen und liegen deutlich ruhiger, als unsere diversen Apps prognostiziert haben. Hier bleiben wir nun zwei Nächte vor Anker, wollen wir doch morgen ein Golfcar mieten und die Insel erkunden. Für den Abend spendieren wir uns die Hauptattraktion der Insel: Die Mosquitobay Ich möchte zu gerne wissen, was für ein toller Effekt das ist, mit dieser Biolumineszenz. 

Jetzt sind wir aber froh, auch wieder ein wenig Leben  außerhalb des kleinen Kokons Petoya Too mitzubekommen.

Allgegenwärtig - Malereien an den Fassaden von Häusern und Mauern.
Unglaublich viele Pferde leben hier in freier Wildbahn und bevölkern auch die Gassen des Dorfes.
Viele der Pferde sind allerdings in eher schlechtem Zustand. Es scheint kaum jemanden zu geben, der sich um sie kümmert.

Wir schlendern entlang der Promenade, finden diverse Bars und Restaurants und beschließen heute essen  zu gehen. Es geht alles offenkundig sehr entspannt zu in Esperanza. Es gibt keine Hektik, trinken etwas kaltes und gehen später in eines der Restaurants. Heute einmal nicht kochen ist auch ganz schön. Wir essen überdimensionierte Burger und werden satt, dazu noch einen Rumpunsch. Auch das könnte man schlechter haben 🙂

Blick auf die Ankerbucht
Franzi findet eine Schaukel
Extravaganter Briefkasten
Ist das Kunst oder irgendein Reisenecessaire?
Mein kleiner grüner Kaktus steht draußen auf´m Balkon.
Ostern auf karibisch.
An netten Restaurants entlang der Promenade fehlt es hier nicht, wieso sind wir nicht vor zwei Wochen schon auf die Idee gekommen, hier vorbeizuschauen?
Ein originelles Nummernschild. Nach jahrelangem Antichambrieren hat sich der Fahrer dieses Auto redlich verdient. Seltsamerweise fahren hier ziemlich viele dicke Benzinschleudern durch die Gegend. Der Sprit kostet ja auch nur 95 Cent pro Liter.

Freitag, 28.04.2023

Nach dem Frühstück bereiten wir uns auf eine Tagestour außerhalb des Bootes vor. Ein Golfcar ist auf den Inseln das Fortbewegungsmittel der Wahl. Es ist geländegängig, bietet drei Personen plus Gepäck genug Platz und kostet vergleichsweise wenig (92.-Dollar für 24 Stunden). Lars organisiert das Gefährt und auch die Tour in die Mosquito-Bay heute Abend. Dafür bekommen wir einen Discount von 10 Dollar pro Person. 

Die wesentlichen Attraktionen dieser Insel bestehen aus diversen Traum-Buchten. Der Vermieter des Golfcars gibt uns einen kleinen Inselplan mit auf die Reise und los geht es in der wahnsinnigen Geschwindigkeit von ca. 35 Stundenkilometern (Bergauf 15km/h). Auf diese Weise haben wir wirklich genug Zeit, uns quasi im Vorbeifahren die Insel anzusehen. Es geht Richtung Osten in den Nationalpark, das ist die Umwidmung des ehemaligen militärischen Übungsgebietes. Hier sind zumindest die Wege frei von nicht detonierten Bomben. Allerdings sind die Orte, die wir sehen wirklich schön und es ist erstaunlich, wie wenige Menschen sich hier aufhalten. 

Unser Fortbewegungsmittel für die nächsten 7 Stunden.
Immer wieder säumen wilde Pferde den Weg.
Ein fast perfekter Strand.
Für Franzi der Ort, von dem sie nicht mehr weg möchte.
Lars mit Schnorchelsuits.
Kleiner Rabenvogel
Große Fische sehen wir zwar nicht aber ein Sepia ist auch schon etwas. Der verändert dauernd seine Farbe und hat keien Scheu vor mir.
Ein prachtvolles Exemplar wartet in der Nähe unseres Golfcars auf uns.
Endlich sehe ich die erste Rum-Destillerie in der Karibik. Nicht, dass es die nicht überall gäbe, ich habe nur bisher noch keine besucht.
Crabisland-Rum.
Leider gibt es keine Führung. Aber man kann für 10 Dollar ein Tasting machen.
Die Gerätschaften stehen zur Besichtigung. Die Maische wird nicht auf der Insel produziert, sondern aus der Dominikanischen Republik eingeführt. Hier in diesen Behältern wird sie dann weiterverarbeitet zu Rum. Der Geruch alleine macht schon ein wenig benebelt.
Auch Hibiskus wächst hier in verschiedenen Farben.

Nach dem Volltanken – 3,5 Liter fehlten nur – geht es zurück nach Esperanza. Wir schaffen es, den Golfwagen aus unserer Verantwortung zu entlassen, fahren zum Schiff, um uns kurz frisch zu machen und landen vor unserer nächtlichen Kajak-Tour noch in einem Restaurant. Es gibt einen richtig leckeren Burger mit Hühnchen, Krautsalat und Jalapenos. Da wir nur einen Platz an der Bar bekommen haben, nutzen wir die Gelegenheit, der Barkeeper über die Schulter zu schauen. Mit hoher Geschwindigkeit mixt er die verschiedensten Cocktails. Es kommen so viele unterschiedliche Flüssigkeiten in die Gläser, dass es einem Wunder gleicht, dass er sich beim Mischen nicht vertut. Wir beschließen, nach unserer Tour noch einmal hier einzukehren, wollen wir doch auch in den Genuss kommen, einen Punsch zu uns zu nehmen.

Gegen viertel vor 7 p.m. stehen wir am Tour-Bus und werden zur Mosquito-Bay verfrachtet. Alles ist gut durchorganisiert. Die Kajaks sehen eher aus wie gläserne Badewannen und lassen sich nicht vernünftig geradeaus steuern. Für den Effekt, den wir beobachten wollen, ist der herrschende Halbmond nicht vorteilhaft. Das Mondlicht ist so hell, dass es leider den sehr bemühten Biolumineszenzen einen Strich durch die Rechnung macht. Der Guide weiß sich zu helfen, beordert zwei Kajaks neben sich und faltet eine große schwarze Plane auseinander. Auf diese Weise vom Mondlicht abgeschirmt erkennen wir, welches Potential diese kleinen Biester eigentlich haben. Die ins Wasser gleitenden Hände sind auf einmal hell erleuchtet. Allerdings dauert der Effekt immer nur wenige Sekunden. Ich sehe das ganze positiv und paddele noch ein wenig über den Brackwasser-See. Dabei erzeugt jeder Paddelstich eine hell leuchtende Lichterscheinung im tiefschwarzen Wasser. 

Nach 90 Minuten ist der Spuk vorbei und wir sind wieder in der Zivilisation des Ortes Esperanza. Unseren Cocktail bekommen wir noch und der bildet den krönenden Abschluss eines langen und ereignisreichen Tages.

Am unteren Bildrand kann man den Leuchteffekt erahnen.
Badewannen mit Glasboden sollen auch während des Paddelns die Leuchteffekte erkennbar machen.

Morgen geht die Reise weiter nach Culebra. Dort treffen wir wieder auf Nat und Nina. Darauf freuen wir uns schon und sind gespannt, wie die Bucht aussieht, in der wir dann seien werden…

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Melanie

    Oh wie schön, Ihr habt die Insel umrundet und richtig viel gesehen.

    So kommen wir nachträglich in den Genuss, die Dinge zu sehen, die uns entgangen sind 🤣

    Hört sich jedenfalls nach einem gelungenen Tag an. Zum Glück konntet Ihr das Leuchten im Wasser trotz des Mondes doch noch sehen.

    Wir wünschen Euch weiterhin eine wundervolle Reise.

    Viele Grüße
    Torsten und Melli

  2. Sarah C

    Puerto Rico macht nen tollen Eindruck – und wie gut ist das mit dem Golfcar

  3. Barbara u. Peter

    Hallo Thomas, trauer doch dem Fisch nicht nach. Algen sind viel gesünder. Sie liefern Vitamin A, beta-Carotin und Vitamin C, E und B12. Außerdem Jod, Zink, Eisen, Selen, Eisen, Calcium. Der Proteingehalt ist höher als beim Schnitzel. Also laß die Fische einfach schwimmen und fange Algen, damit auch der Hormonhaushalt in der Waage bleibt.

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