• Beitrags-Kategorie:Segeletappen

Der beste Platz auf dem Boot, ein wenig Schlaf zu finden, ist die Sitzbank auf der Steuerbordseite im Salon. Dort sind die Bewegungen am geringsten und man kann sich wunderbar an die abgerundete Bordwand schmiegen, die mit Mahagonileisten verkleidet ist. Aber jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, sitze ich bei immer höher anlaufenden Wellen im Cockpit und wünsche mich an einen anderen Ort. Windstärke 6 und in Böen noch mehr dazu diese teilweise mehr als 5m hohen Wellen. Sehr beeindruckend zwar aber wirklich brauche ich das nicht. Was für ein Glück, dass auch hier die Windfahne zeigt, was sie alles kann. In Seelenruhe schwenkt sie am Heck ihre rote Pendelfahne hin und her. Wie von Zauberhand bewegt sich das Boot vor ihr in die gewünschte Richtung. Ein wenig erinnert das Schauspiel an einen Dirigenten, der vor dem Orchester steht und alle Musiker feinfühlig auf seine Armbewegungen reagieren.Kaum auszudenken, wenn wir das alles selber steuern müssten. Das würde keiner von uns so gut hinbekommen.

Am Morgen des gestrigen Tages schlafe ich bis fast 10 Uhr. Das Programm für heute ist klar, da brauche ich nichr weiter nachdenken. Es geht um Stromerzeugung. Damit wird der Tag eine Blaupause des Vortages. Wieder kümmern sich Cam und ich um die an Bord befindlichen Motoren. Es scheint klar,dass der Generator völlig abgesoffen ist. Wir versuchen stundenlang bei geschlossenem Benzinhahn und geöffneter Zündkerze durch Zug an der Reißleine dem Benzinüberschuss Herr zu werden. Ich bezeichne es als Workout. Es ist vergleichbar mit der Bewegung auf einem Rudergerät. Nur nutzen tut es nicht. Immer wieder schrauben wir die Zündkerze rein und raus und immer noch ist sie nass.Auch mit der Kerze des Außenbordmotors, die wir einbauen, will der Jockel nicht anspringen. Am Nachmittag geben wir dieses Unterfangen abermals auf. Könnt gerne schon mal einen Neuen Generator bei ebay Kleinanzeigen zum Verkauf einstellen. Andrea bereitet einen Mittagssnack zu und derart gestärkt geht es abermals an das Projekt MD21 A. Cam und ich wechseln vor dem nächsten Startversuch noch den Dieselfilter aus. Davon sind genug an Bord und da das System ohnehin entlüftet werden muss, macht es beinahe Sinn, ihn auszutauschen. Dabei mache ich Schritt für Schritt genau das, was ich schon einige Male zuvor mit Erfolg zuende gebracht hatte. Nur ist auch hier kein Erfolg zu erzielen. Es läuft darauf hinaus, dass ich mich irgendwo in den Hafen schleppen lassen muss, vielmehr nicht mich, sondern das Boot.

Dank der Wetterinformationen, die Torsten mir durchgibt, weiß ich, was uns in den kommenden drei Tagen noch erwartet. Es wird zwar kein Sturm aber immerhin Starkwind. Zu hoffen bleibt, dass Wellenzwerge uns gnädig sind und ihre Fächer nicht noch stärker bewegen (das ist eine alte Käptn-Blaubär-Geschichte über die Entstehung von Wellen) So schließt sich der Kreis für heute. Mit der verkleinerten Segelfläche machen wir zumindest eine gute Pace.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Barbara und j Peter

    Hallo Thomas,
    Wahnsinn, was Ihr da so am Hals habt und trotzdem wohl nicht den Humor verliert. Paßt auf, daß Ihr nicht in den Vulkan fallt, in den Käptn Blaubär mit Hein Blöd fiel und wenn doch, drückt auf den richtigen Knopf für die richtige Welle. Ihr schafft das, da sind wir ganz sicher. Ihr seid ja nicht blöd.

  2. Gaby Klasen

    Ja, im Hafen wäre ein funktionierender Motor gut. Vielleicht schafft ihr es ja noch.

Schreibe einen Kommentar